Schwarzfahren ist seit einem Jahr teurer

Die Verkehrsbetriebe ziehen ein erstes Fazit nach der Erhöhung von 40 auf 60 Euro.

Seit dem 30.6.2015 kostet Schwarzfahren bei der Deutschen Bahn 60 Euro.

Foto: Jens Wolf

Köln/Bochum/Bielefeld. Ein Jahr nach Erhöhung der Bußgelder für Schwarzfahrer ziehen die Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen kein einheitliches Fazit. Während im Rheinland in Köln und Bonn die Zahl der Kunden ohne Ticket zum Teil leicht zurückging, blieben die Quoten im Ruhrgebiet und Ostwestfalen unverändert oder stiegen sogar an. Bundesweit war das sogenannte erhöhte Beförderungsentgelt zum 1. August 2015 von 40 auf 60 Euro erhöht worden. Wer beim Schwarzfahren erwischt wird, muss somit deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Ob das allerdings abschreckende Wirkung hat, beurteilen die Unternehmen unterschiedlich. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben im vorigen Jahr noch einmal einen deutlichen Rückgang der Schwarzfahrerzahlen registriert: Die Quote sank von 2,8 Prozent im Jahr 2014 auf 2,3 Prozent im Folge-Zeitraum. Von den rund 3,18 Millionen kontrollierten Fahrgästen waren demnach 75 300 ohne gültigen Fahrschein unterwegs.

Ein wesentlicher Grund für den Rückgang ist nach Angaben eines Sprechers die Ausweitung der Kontrollen um 90 Kollegen — damit würden Schwarzfahrer abgeschreckt. Welchen Anteil die höhere Strafzahlung an der Entwicklung habe, sei nicht exakt zu beziffern, heißt es aus Köln. Auch in Bonn ist der Trend leicht rückläufig. Die Quote sank von 3,8 Prozent auf 3,75 Prozent.

In einigen Ruhrgebietsstädten ist die Quote der erwischten Schwarzfahrer auch nach Erhöhung konstant bei einem Prozent geblieben. Nach Auskunft der Bogestra AG ist der Anteil nicht gesunken. „Das war auch nicht unser Ziel. Wir haben uns für eine Erhöhung des Bußgeldes eingesetzt, weil es zuletzt 2002/2003 auf 40 Euro erhöht wurde. In der Zwischenzeit waren die Ticketpreise aber weiter gestiegen. Die Relation stimmte einfach nicht mehr“, sagte ein Sprecher. Die Bogestra AG betreibt in Bochum, Gelsenkirchen, Witten und Hattingen Nahverkehr und befördert pro Jahr 145 Millionen Fahrgäste. Mehr als 100 Kundenbetreuer seien ständig in Bussen und Bahnen präsent — in Uniform, und nicht als verdeckte Kontrolleure gegen Schwarzfahrer.

In Dortmund hingegen ist die Zahl der erwischten Schwarzfahrer gerade am Abend und an den Wochenenden gestiegen. Die Stadtwerke führen das auf ein Plus bei den Kontrolleuren zurück. „Ob die höhere Strafzahlung abschreckende Wirkung hat? Wir vermuten das, können das aber nicht mit Zahlen belegen“, heißt es aus Dortmund.

In Bielefeld hatte das erhöhte Bußgeld im vergangenen Jahr keine Auswirkungen. Die geschätzte Zahl der Schwarzfahrer liege unverändert bei rund drei Prozent. „Hier gab es im Vergleich zu den Vorjahren keine Veränderung“. lnw