Tag 2 der Königstour Schwedisches Königspaar in Hamburg
Hamburg (dpa) - Königliche Stippvisite mit krönendem Abschluss und Adelsprädikat: Schwedens König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia haben am zweiten Tag ihres Deutschlandbesuchs einen Ausflug nach Hamburg gemacht und als eine der Ersten die Elbphilharmonie besichtigt.
„Ein Juwel“, sagte die Monarchin. „Die Akkustik ist fabelhaft.“ Gemeinsam mit ihrem Mann gratulierte sie den Hamburgern zu dem spektakulären Konzerthaus in der Hafencity, das erst im Januar kommenden Jahres eröffnet werden soll. Für das Königspaar stand der Besuch am Ende eines rund fünfstündigen Abstechers in die Hansestadt.
Am Vortag hatten Carl Gustaf und Silvia ihre viertägigen Staatsbesuch in Berlin begonnen. Nach Hamburg reisten sie am Donnerstagmorgen mit der Bahn, für die Rückreise stand ein Hubschrauber bereit - schon am frühen Abend waren in Berlin die nächsten Termine geplant. Der viertägige Staatsbesuch führt danach weiter nach Sachsen-Anhalt und Sachsen. „Es ist wie nach Hause kommen“, sagte die aus Heidelberg stammende Königin.
In Hamburg wartete ein straffes Programm auf das Paar: Bei Gesprächen mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Senatsmitgliedern hinter verschlossenen Türen im Rathaus wurden politisch brisante Themen erörtert. „Wir haben über die Flüchtlingswelle gesprochen. Das ist eine große Herausforderung für Deutschland, für Hamburg - aber auch Schweden“, sagte Königin Silvia. Junge unbegleitete Flüchtlinge benötigten nun den Zuspruch von Erwachsenen. „Die Rolle müssen wir alle übernehmen, das ist eine große Verantwortung“, ergänzte die Monarchin. Sie kümmert sich mit ihrer Childhood-Foundation um vernachlässigte und ausgebeutete Kinder.
Ernsthaft ging es auch in der benachbarten Handelskammer zu, wo das Paar auf einer Wirtschaftskonferenz über „Nachhaltige Mobilität“ auf die Herausforderung der Zukunft eingestimmt wurde - von der Fehmarnbeltquerung bis zur Digitalisierung von Verkehrsströmen. Zuvor trugen die königlichen Hoheiten sich ins Goldene Buch der Kammer ein, im Goldenen Buch der Stadt hatten sich beide schon früher verewigt.
Nach dem mittäglichen Senatsfrühstück im Rathaus nahm sich das Königspaar Zeit für die Fans. Für viele von ihnen hatte der Tag zunächst mit einer Enttäuschung begonnen. Am kalten Herbstmorgen harrten sie vorm Rathaus aus und konnten dann nur einen kurzen Blick auf die Monarchen werfen: Ein schnelles Winken und ein paar Bilder für die Fotografen bei der Ankunft vorm Rathaus - und schon eilten die Gäste hinein.
„Sie hat nicht einmal in unsere Richtung geguckt“, sagte Jonas (7), der wie seine zwölf Mitschüler von der Skandinavischen Schule gekommen war. Zumindest bei der Wahl ihres Outfits konnte er sich auf König und Königin verlassen: „Ich glaube nicht, dass sie eine Krone tragen werden, so etwas haben die Könige nur früher getan“, war er sich sicher. Auf das Wort der Königin verlassen wollte sich Merle Herrmann (23) aus Pinneberg: „Silvia hat gerufen, sie kommt wieder.“
Und das tat Silvia, in royalblauem Ensemble und ohne Krone, dann auch knapp drei Stunden später. Sie habe viele kalte Hände geschüttelt, berichtete die Königin. Dass die Schaulustigen ausgeharrt hatten, fand sie „überwältigend“.
Für das Konzerthaus hatte das Königspaar, das einer Mozart-Probe des NDR Elbphilharmonieorchesters unter Leitung von Thomas Hengelbrock lauschte, nur lobende Worte parat: „Herzlichen Glückwunsch“, sagten sie unisono. „Ein phantastisches Konzerthaus“, ergänzte Carl Gustaf. Über die Monarchin wusste der unter den Journalisten ebenfalls ausharrende ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert zu berichten: „Sie ist sehr musikalisch und versteht etwas von klassischer Musik. Auf ihre Bewertung kann man sich verlassen.“