Schwere Polizei-Panne bei Ermittlungen in Emden
Osnabrück (dpa) - Bei früheren Ermittlungen gegen den Tatverdächtigen im Emder Mädchenmordfall hat es eine schwere Panne gegeben.
Bereits im vergangenen November habe sich der 18-Jährige wegen Besitzes von kinderpornografischem Material selbst angezeigt, sagte der stellvertretende Osnabrücker Polizeichef, Friedo de Vries. Der Tatverdächtige habe dabei angegeben, dass er seine Neigung aktiv bekämpfen wolle und sich bereits in Betreuung befinde.
Nach dieser Selbstanzeige sei am 30. Dezember ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss ergangen, der jedoch nicht umgesetzt worden sei, sagte de Vries. Die Umstände dieser Panne müssten jetzt mit polizeiinternen Ermittlungen aufgeklärt werden. Über mögliche Konsequenzen innerhalb der Polizei könne noch nichts gesagt werden, sagte de Vries. Das interne Verfahren laufe erst seit Dienstag.
Polizeisprecher Andreas Wenk sagte, bei den Ermittlungen innerhalb der Polizei gehe es nicht darum, mehr Öl ins Feuer zu gießen. Es werde nicht nur gegen einen Beamten ermittelt.
Am vergangenen Wochenende hatte der 18-Jährige die Tötung der elfjährigen Lena gestanden. Er sitzt wegen Mordes in Untersuchungshaft. In der Wohnung des Tatverdächtigen sollen Gegenstände vom Tatort im Fall Lena und vom Tatort einer versuchten Vergewaltigung im November 2011 beschlagnahmt worden sein.
Der 18-Jährige habe außerdem drei Einbrüche gestanden. Die Staatsanwaltschaft beauftragte einen psychiatrischen Sachverständigen zur Begutachtung des Beschuldigten.
An diesem Mittwoch sollen Polizeitaucher nach Beweismitteln in den städtischen Wallanlagen in Emden suchen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei ankündigten. Zur Tatwaffe machte die Polizei keine Angaben.
Im Emder Mordfall war vergangene Woche zunächst ein 17-Jähriger in Verdacht geraten. Erst nach einigen Tagen stellte sich heraus, dass der inzwischen Volljährige nichts mit dem Mord zu tun hatte.