Streit um Kasino Projekt: Ein Las Vegas für Spanien

Madrid und Barcelona ringen um den Zuschlag für ein Kasino-Projekt. Das Vorhaben hat allerdings auch seine Kehrseiten.

Madrid. Madrid und Barcelona sind nicht nur im Kampf um die spanische Fußballmeisterschaft erbitterte Rivalen. Die Metropolen stehen auch im Wettkampf um ein gigantisches Bauprojekt. Der amerikanische Kasino-Tycoon Sheldon Adelson (78) will in Spanien ein „Mini-Las-Vegas“ errichten, das entweder in der Nähe der Hauptstadt oder vor den Toren der katalanischen Metropole entstehen soll.

Das Projekt soll zwölf Hotelkomplexe mit 36 000 Zimmern, sechs Kasinos mit 1065 Roulette-Tischen und 18 000 Spielautomaten, neun Theater, bis zu drei Golfplätze und ein Stadion mit 15 000 Plätzen umfassen. Das „Eurovegas“ soll Investitionen in einer Größenordnung von 18 Milliarden Euro bis 2022 bedeuten und in mehreren Phasen realisiert werden.

„Auf dem Weg zu einer Entscheidung haben wir 90 Prozent zurückgelegt“, sagte Michael Leven, Präsident des US-Konzerns Las Vegas Sands und rechte Hand von Adelson. Noch vor dem Sommer will der Konzern sich festlegen. Mit den Bauarbeiten könnte 2013 begonnen werden. Das Vorhaben werde 260 000 Arbeitsplätze schaffen, heißt es.

In Zeiten von Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit scheint das Milliardenprojekt ein Geschenk des Himmels zu sein. Aber die Amerikaner stellen harte Bedingungen. Dazu gehören Sonderkonditionen bei Steuern, Arbeitsverträgen und Sozialabgaben, eine Lockerung der Vorschriften für den Kampf gegen die Geldwäsche oder eine Ausnahmeregelung vom Rauchverbot.

Die Regionalregierungen unterbreiteten in Las Vegas ihre Kandidaturen. Nach dem „Casting“ scheint Madrid im Vorteil zu sein, denn Barcelona hat aus Sicht der Amerikaner einen Schwachpunkt: Die katalanische Metropole hat für das Projekt einen Landstrich vorgesehen, der in unmittelbarer Nähe des Flughafens liegt. Und dort dürfen aus Gründen der Flugsicherheit keine Wolkenkratzer errichtet werden.

Genau das aber wollen die Amerikaner. „Für ein Hotel mit 3000 Zimmern braucht man 50 Stockwerke“, wird der Multimilliardär zitiert. Zudem verfügt Madrid über die besseren Flugverbindungen. Aber: Die vorgesehene Fläche liegt in der Nähe der größten Müllkippe von ganz Spanien. Barcelona wirbt mit seiner Lage am Meer und führt ins Feld, dass die katalanische Metropole Millionen von Touristen anzieht.

Allerdings rührt sich in beiden Städten auch Widerstand gegen das Mega-Projekt. Die Gegner, darunter Umweltschützer und Anhänger der Bewegung der „Empörten“, schlossen sich zur Plattform „Eurovegas No“ zusammen. „Während Länder wie Deutschland in Innovation investieren, bleibt Spanien mit einem Vorhaben wie ,Eurovegas’ ein Land der Kellner und der Prostituierten“, meinte ein Sprecher.