Hurricane und Southside Sexuelle Belästigung auf Festivals: Diese Frage hilft bei Übergriffen
Berauschende Auftritte der Bands, ausgelassenes Feiern, Fremde werden zu neuen Freunden: Die Festivalsaison ist in vollem Gange. Doch bei den Begegnungen bei diesen Events kommt es auch oft zu sexueller Belästigung. Eine Codefrage soll Betroffenen helfen.
Scheeßel/Düsseldorf. Am Donnerstagmorgen haben sich bereits viele Festivalgänger auf den Weg in die abgelegenen Orte Scheeßel und Neuhausen ob Eck gemacht. Am Freitag beginnen dort die zwei Schwester-Festivals Hurricane (Scheeßel) und Southside (Neuhausen ob Eck). Die Besucher versprechen sich dort eine Auszeit von ihrem Alltag in einer durch Musik geprägten Parallelwelt. Aber in dieser Festivalblase geht es nicht immer sorgenfrei und harmonisch zu.
Sexuelle Belästigung ist auch bei Musikfestivals ein Problem. Eine britische Studie zeigte nun, dass etwa jeder fünfte Festivalbesucher in Großbritannien sexuell belästigt wurde. 43 Prozent der Frauen unter 40 bestätigten solche ungewollten Vorfälle. Jedoch meldeten lediglich zwei Prozent der Betroffenen den Vorfall auch der Polizei. Besonders schockierend: vier Prozent der Frauen und zwei Prozent der Männer wurden sexuell belästigt, während sie schliefen oder bewusstlos waren. Meistens handle es sich bei Zwischenfällen laut der Studie aber um aggressives, ungewolltes Antanzen.
Auf dem Hurricane und Southside hat man dieses Problem erkannt und bietet seit vergangenem Jahr eine Hilfestellung für Betroffene an. Mit der Frage "Wo geht's nach Panama?" können Besucher, die sich bedroht oder unwohl fühlen, an Mitarbeiter des Festivals wenden und werden ohne weitere Rückfragen in eine geschützte Umgebung gebracht. Die Ansprechpartner solle man an einem grün-roten Armband mit dem Schriftzug "Panama" erkennen, schreiben die Veranstalter auf ihrer Website. Je nach Sachlage werde den Betroffenen dann die Hilfe von Seelsorgern oder Sanitätern angeboten.
Das Konzept stammt ursprünglich aus England. "Ask for Angela" ist eine Maßnahme insbesondere für Frauen, die sich in Bars und Clubs bedrängt fühlen und Hilfe suchen, um aus der bedrohlichen Situation zu entkommen. Seit Ende 2016 wird dieses Konzept auch in Deutschland umgesetzt, im April 2018 beteiligten sich daran etwa 40 Orte, auch Düsseldorf ist dabei. Mit der Frage "Ist Luisa hier?" können sich Frauen an das Barpersonal wenden, um diskret Hilfe zu erhalten. Plakate auf der Damentoilette weisen Lokale als Luisa-Partner aus, Infos über Beteiligte liefern auch die Webseiten der Frauennotrufe.