„Wichtiges Fashion-Statement“ Shootingstar des Modesommers: Die gute alte Bluse
Köln/Berlin (dpa/tmn) - Sie waren meistens so ein wenig unter ferner liefen mit dabei, wenn es um Modetrends ging. In diesem Sommer aber sollen Bluse zu dem gefragten Teil für Frauen werden.
Das Deutsche Mode-Institut nennt sie ein „wichtiges Fashion-Statement“. Aber kann ich jetzt die alten Modellen aus dem Schrank wieder hervorholen? Und trägt man nun strenge Business-Blusen auch in der Freizeit? Die wichtigsten Antworten für alle weiblichen Mode-Fans:
Warum greifen Designer gerade jetzt in so einer großen Zahl die Bluse in ihren Kollektionen auf?
„Die Designer haben sich wieder mal dem Retrodesign verschrieben, man gibt sich weniger großzügig, dafür klassisch, manchmal schon fast ein bisschen bieder“, sagt die Imageberaterin Inka Müller-Winkelmann aus Schildow bei Berlin. Und die Bluse sei nun mal ein „absoluter Allrounder“: „Blusen sind absolut feminin und ein wunderbarer Gegenpart zu den allgegenwärtigen Shirts. Sie haben Klasse und sind vielseitigst kombinierbar.“
Was ist denn so trendig an den neuen Blusen?
Das Besondere ist die Vielfalt: Es gibt Blusen in allen möglichen Formen und sogar im wilden Farbmix. Sogar Blumen, Streifen und Karos in einem Kleidungsstück kombiniert sieht man durchaus häufiger. „Diese Blusen kommen am besten zur Wirkung, wenn sie mit einem Uni-Teil kombiniert werden - entweder in einer neutralen Farbe wie Weiß oder Schwarz“, erklärt die Stylistin Ritchie Karkowski aus Hamburg. Alternativ sollte das neutrale Kombinationsstück in einer Farbe sein, die auch im Muster vorkommt.
Außerdem sind die Ärmel ein Hingucker: Trompetenformen und Ballon-Varianten, mit Rüschen und Spitzen. Sie kommen oft an voluminösen Schnitten vor, die teilweise zusätzlich mit Volants geschmückt sind. Solche Details machen auch aus einer ansonsten schlichten Bluse einen Hingucker. Allerdings muss man mit Volants etwas vorsichtig sein: „Wer zierlich ist, sollte darauf achten, dass die Volants möglichst klein ausfallen, sonst wirkt das Outfit schnell erdrückend“, erklärt Anette Helbig, Einkaufsberaterin aus Hannover.
Welches Modell sollte ich mir besonders anschauen?
Vor allem gehypt werden Modelle mit Carmen-Ausschnitt, der traditionell die Schultern frei lässt. Die Bluse steht aber nicht allen Figurtypen: „Sie sieht toll bei Frauen aus, die nicht größer sind als 175 Zentimeter und schmale Schultern haben“, erklärt Karkowski. Bei breiten Schultern wäre dieser Blusentyp die falsche Wahl, weil er diese optisch noch breiter wirken lässt.
Was sind die modischen Alternativen?
„Dazu gehören kurze, kastig geschnittene Blusen, die ideal sind für kleine Frauen. Oder aber lässige Longvarianten, die auch sehr große Frauen gut tragen können“, zählt Karkowski auf. Viele Blusentypen, „darunter auch die Modelle mit Carmen-Ausschnitt, sind mehr für den Freizeitlook gedacht“, ergänzt Helbig. „Aber es gibt in diesem Sommer auch viele Blusen, die sich perfekt fürs Business eignen. Dazu gehört zum Beispiel die elegante Schluppenbluse.“
Warum ist ausgerechnet die biedere Schluppenbluse auch in Mode?
Dieser Schnitt kommt ursprünglich aus dem Barock. Damals waren die Schleifen allerdings den Herrenhemden vorbehalten, später durften sich auch Frauen mit diesem Extra schmücken. Modisch angesagt war die Schluppenbluse dann erst in den 1950er Jahren, danach wieder in den 70ern. Heute verbinden sich in den aktuellen Modellen dieses Blusentyps Eleganz und eine gewisse Verspieltheit. „Darüber hinaus ist eine solche Bluse extrem wandelbar“, findet Helbig. Sie kann vielseitig kombiniert werden: Zum schmal geschnittenen Rock ist sie der ideale Partner im Job, sie sieht aber auch zur verwaschenen Jeans für den Freizeitlook gut aus.
Was ist mit den traditionellen Varianten wie der weißen Bluse?
Sie ist ein echter Klassiker und fehlt selbstverständlich auch aktuell nicht: die weiße Bluse, seit einiger Zeit allerdings schon gerne im Schnitt eines Herrenhemds. „Das ist auch kein Wunder, weil eine solche Bluse nicht nur zu allem passt, sondern dabei immer edel wirkt“, findet Modeberaterin Helbig.