Sicherheit: Niederrhein - Bahnhöfe ohne Polizei

Polizeigewerkschaft nennt Sicherheitslage kritisch.

Düsseldorf. Der Personalmangel bei der Bundespolizei - am Niederrhein hat er erschreckende Auswirkungen. "In punkto Sicherheit an den Bahnhöfen bewegen wir uns dort im absolut kritischen Bereich", sagt Wilfried Spurzem, Vorsitzender der Bundespolizei-Direktionsgruppe NRW der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Im Krefelder Hauptbahnhof ist schon vor Monaten die Wache der Bundespolizei geschlossen worden. Wenn dort Streifengänge der Bundespolizei erfolgen, reisen die Beamten dafür aus Mönchengladbach an. An den Bahnhöfen in Kempen und Viersen gibt es - wenn überhaupt - nur noch sporadisch Streifengänge durch Bundespolizisten aus Straelen oder Herongen.

"Hin und wieder fahren die Kollegen dorthin raus, aber das ist eher die Ausnahme", sagt GdP-Sekretär Axel Reichert, der die Situation aus eigener Erfahrung kennt: Bis vor kurzem war er noch aktiver Ermittlungsbeamter beim Bundespolizei-Revier in Straelen.

Die Bahnhöfe von Kempen und Viersen werden von der Wache Herongen aus "betreut". Reichert: "Wenn da irgendwas passiert, ist die Viersener Polizei auf jeden Fall lange vor uns dort."

Dabei ist die Bundespolizei gerade in diesem Bereich stark gefragt - insbesondere wegen der "Kiffer-Express" genannten Zugverbindung nach Venlo.

"Ich fahre selbst ab und zu aus privaten Gründen mit dieser Linie, und fühle mich dabei fast jedes Mal unwohl", sagt Reichert. Denn zu regelmäßigen "Bestreifungen" des häufig von Drogen-Kunden genutzten Zuges fehlt das Personal.

Reichert: "Und es ist ja nicht nur diese Zugverbindung, die in unseren Aufgabenbereich fällt. Die Anwohner entlang des Weges von Kaldenkirchen nach Venlo, den viele Drogenschmuggler nutzen, würden uns sehr gerne öfter dort auf Streife sehen."

Zuständig sind ist die Bundespolizei-Inspektion Straelen im übrigen auch für die Grenzübergänge der drei Autobahnen A40 (Duisburg-Venlo), A61 (Mönchengladbach-Venlo) und A52 (Düsseldorf-Roermond) plus zwei weiterer großer Bundesstraßen.

"Das alles ist mit dem derzeitigen Personal nicht zu machen", sagt GdP-Direktionsgruppenleiter Spurzem. "Allein für Straelen bräuchten wir mindestens weitere 30 bis 50 Mann, um richtig einsatzfähig zu sein."