Warum der FC Bayern Meister wird – wahrscheinlich
Prof. Andreas Heuer hat ausgerechnet, dass Bayer Leverkusen und Schalke 04 chancenlos sind.
Münster. Der Dortmunder an sich ist ein umgängliches Wesen. In ihm trifft sich die kämpferische Zuversicht des Ruhrgebiets mit der gemütlichen Gelassenheit des Westfalen. Nur wenn der Ball ins Spiel kommt, ist Schluss mit Etikette und Entspannung. Dann wird geholzt, was der Wald hergibt. Dabei unterscheiden sich Stahlkocher in nichts von Gelehrten.
Als solcher bezeichnet sich Andreas Heuer mit Fug und Recht. Der Mann ist Professor an der Uni Münster und bekennender Anhänger der Dortmunder Borussia. Außerdem ist er Mathematiker. Und das ist in diesem Fall eine unheilige Mischung. Denn der Mathematiker Heuer hat ausgerechnet, was Hunderte von Fußballfans am Rhein und Zigtausende von Fußballfans im Ruhrgebiet mehr fürchten als "Kyrill" und "Xynthia" zusammen: Bayern München wird Meister. Leverkusen und Schalke haben das Nachsehen. Wieder einmal.
Aber niemand kann im März schon wissen, was im Mai geschehen wird. Deshalb bemüht der Professor die Wahrscheinlichkeitsrechnung. So machen Gelehrte das, wenn sie sich ein Hintertürchen offen halten wollen: "Ich hab’ nicht gesagt, dass es so kommt, sondern dass es wahrscheinlich so kommen könnte."
Wahrscheinlich also wird München Meister, weil es wahrscheinlich zunehmend schwieriger wird, die Bayern von Platz 1 zu verdrängen, je länger die Saison dauert, also je weniger Spieltage es gibt. Aha. Das versteht wahrscheinlich auch einer, der den Satz des Pythagoras für die Bestleistung eines griechischen Weitspringers hält. Das ist wie die Aussage, dass es wahrscheinlich kälter wird, wenn die Temperatur sinkt.
Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Professor recht hat. Denn auch wenn die Wahrscheinlichkeitsrechnung Resthoffnung zu erhalten vermag, Murphys Gesetz gilt immer: Was schiefgehen kann, geht schief. Oder: Das Brötchen fällt immer auf die belegte Seite. Vielleicht landet es zum Trost der Schalker und der Leverkusener ja wenigstens auf der Hose des Professors. Wahrscheinlich aber nicht. ll