Sieben Goldmedaillen auf einen Streich: Mark Spitz wird 65
Die Sommerspiele 1972 machten ihn berühmt. In München schwamm Mark Spitz zu sieben Goldmedaillen. Der Amerikaner ist immer noch beliebt, begehrt und angesehen. Am Dienstag feiert er seinen 65. Geburtstag.
Boston (dpa). Sie nannten ihn ehrfurchtsvoll „Mark the Shark“. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München schwamm der Amerikaner Mark Spitz auf einer bis dahin nie gesehenen Erfolgswelle: Er gewann sieben Mal Gold, sieben Mal in Weltrekordzeit. Am Dienstag wird der „Golden Boy“ von München 65 Jahre alt. Seinen Ehrentag verbringt Spitz auf einem Luxus-Segler in der Karibik. An Bord erzählt er der zahlungskräftigen Kundschaft beim Abendessen aus seinem Leben, tagsüber gibt er Schwimmkurse.
Auch fast 43 Jahre nach seiner Gold-Gala ist Spitz immer noch gefragt. Sein Rekord wurde erst bei den Spielen 2008 in Peking von Landsmann Michael Phelps mit acht Goldmedaillen übertroffen. Mittlerweile weist Phelps mit 18 Olympiasiegen gar doppelt so viele vor wie Spitz, der bereits 1968 in Mexiko-Stadt seine ersten beiden Goldmedaillen mit der Staffel gesammelt hatte.
Von seiner Popularität hat der Jubilar aber bis heute nichts eingebüßt. Kurz nach dem Siebenfach-Erfolg war er mit nur 22 Jahren zurückgetreten, um sich auf seine Vermarktung zu konzentrieren. Erst mit 41 Jahren trieb es ihn noch einmal ins Schwimmbecken. Allerdings blieb es beim Versuch, sich für Olympia 1992 zu qualifizieren.
In München schwamm Spitz 14 Rennen in acht Tagen. „Zeit war irrelevant. Mir ging's nur darum, zu schwimmen, so wenig Energie wie möglich aufzuwenden und Gold zu gewinnen“, sagt er rückblickend. Die Leistungen des Kaliforniers sind umso bemerkenswerter, wenn man sich sein Outfit von damals anschaut. Heute tragen Schwimmer hautenge Anzüge, achten penibel darauf, dass Kappen und Brillen genau sitzen und entfernen jedes Haar am Körper, das auch nur eine Hundertstelsekunde kosten könnte.
Spitz trug wie seine Konkurrenten eine einfache Badehose und keine Kappe. Für Aufsehen sorgte Spitz mit seinem schwarzen Schnurrbart und der damals eher halbernst gemeinten Begründung: Der optische Hingucker leite das Wasser vom Mund weg, erzählte er. Das helfe ihm, seinen Kopf tiefer unter Wasser zu halten, den Hintern höher zu nehmen und so insgesamt eine bessere Lage innezuhaben. „Ob Sie's glauben oder nicht, im Jahr darauf hatte jeder sowjetische Schwimmer einen Schnauzer“, sagt er heute.
Olympia '72 ist mit dem Namen Mark Spitz ebenso unzertrennbar verbunden wie mit dem Anschlag einer palästinensischen Terrorgruppe. Durch das Attentat auf die israelische Mannschaft kamen insgesamt elf Teammitglieder, ein Polizist und fünf Täter ums Leben.
Spitz ist jüdischer Herkunft. Viele hielten ihn für ein potenzielles Angriffsziel. Sein bereits errungenes siebenfaches Gold war plötzlich unwichtig. „Anschließend gab es im TV lauter Gerüchte. Spitz sei in Italien, Spitz sei auf dem Weg in die USA. Dabei war ich noch im olympischen Dorf“, sagte er. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wurde er nach London geflogen. Dort entstand das berühmte Foto von ihm in Badehose und mit den sieben Medaillen um den Hals. Das Poster wurde mehr als fünf Millionen Mal verkauft.