Sieben Milliarden Menschen und ein Wettlauf um ein Baby

Die Weltbevölkerung hat nach UN-Angaben am Montag offiziell die Sieben-Milliarden-Marke geknackt. Doch wo hat der bedeutende Erdenbürger zuerst das Licht der Welt erblickt? Mindestens drei Länder erheben Anspruch.

Manila/Moskau/Berlin. Alexander oder Danica, Nargis oder Petja - der siebenmilliardste Erdenbürger sollte nach Berechnungen der UN am Montag zur Welt kommen. Nun streiten sich gleich mehrere Länder darum, wo der Mensch Nummer 7 000 000 000 das (Blitz)Licht der Welt erblickte.

Infrage kommen Babys in Indien, Russland und auf den Philippinen. Dort wurden am Montag jeweils Neugeborene als siebenmilliardster Mensch geehrt. Eine offizielle Bestätigung von UN-Seite gibt es nicht. Denn anders als bei der Geburt des sechsmilliardsten Menschen wollen die Vereinten Nationen den siebenmilliardsten Erdenbürger eigentlich nicht symbolisch feiern.

Auf den Philippinen wurde das Mädchen Danica als angeblich siebenmilliardster Mensch kurz vor Mitternacht in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Manila geboren. Die Kleine wog 2,5 Kilogramm und kam unter einem Blitzlichtgewitter zur Welt. Nach Medienberichten war auch ein Vertreter der Vereinten Nationen bei der Geburt dabei, der den Eltern einen Glückwunschkuchen überreichte. Das Kind bekam überdies ein Stipendium, um die Kosten seiner Ausbildung zu sichern.

In Russland sind sich noch nicht mal die Behörden einig, welches ihrer Babys nun der siebenmilliardste Mensch sein soll. Auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka haben die Eltern des 3,6 Kilogramm schweren Alexander wohl ein Zertifikat bekommen. Im europäischen Teil Kaliningrad berichteten Medien hingegen, dass unter den Augen von UN-Beobachtern der 50 Zentimeter große und 3,6 Kilogramm schwere Petja eine Urkunde erhalten habe mit der Aufschrift: „Geboren am Tag der 7 Milliarden“.

In Indien hat am Montag die Kinderrechts-Organisation Plan International ebenfalls den siebenmilliardsten Menschen gefeiert - mit der Geburt der kleinen Nargis im Bundesstaat Uttar Pradesh. Damit wollte das Hilfswerk auf die massenhafte illegale Abtreibung von weiblichen Föten in dem südasiatischen Land mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern aufmerksam machen. Nach der Volkszählung aus diesem Jahr kommen auf 1000 indische Jungen im Alter bis sechs Jahren nur noch 914 Mädchen.

Die Vereinten Nationen halten sich jedoch bedeckt. Wie der Direktor des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA, Babatunde Osotimehin, der Nachrichtenagentur dpa im vorab gesagt hatte, wollte das Gremium bei der Geburt des siebenmilliardsten Menschen auf symbolische Feiern verzichten. Dem zuletzt als sechsmilliardsten Erdenbürger geehrten Baby hat die internationale Aufmerksamkeit auch herzlich wenig gebracht.

Der vor rund zwölf Jahren in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo geborene Adnan Mevic und seine Eltern leben heute in bitterer Armut. Von den UN habe es zu Adnans Geburt damals nur eine Silberplakette gegeben, die „man nicht essen kann“, sagen die Eltern.