Siebengebirge kein Nationalpark
Große Mehrheit in Bad Honnef stimmt gegen Projekt.
Bad Honnef. Einen Nationalpark Siebengebirge wird es nicht geben. Nachdem die Bürger Bad Honnefs am Sonntag mit deutlicher Mehrheit für einen Bürgerentscheid gegen das Projekt gestimmt hatten, teilte NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) am Montag mit: "Wir stellen daher die Arbeit an diesem Projekt ein."
Er habe immer gesagt, dass er das Votum der Bürger respektieren und einen Nationalpark Siebengebirge nur gemeinsam mit der Region realisieren werde. Im Interesse des Siebengebirges bleibe die Landesregierung aber offen für Initiativen aus der Region. Die Bezirksregierung Köln werde nun zügig die bestehende Naturschutz-Verordnung durch den Wegeplan ergänzen.
Eine Riesenchance sei vertan, sagte Bad Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden (SPD). "Es ist ein Jammer." Nun drückten Umwelt- und Naturschutzauflagen die Gemeinde. Die Stadt Bad Honnef könne das nicht allein stemmen. Den Gegnern eines Nationalparks sei es gelungen, Verunsicherung in der Bevölkerung in Ängste umzumünzen.
Feiden hatte den Plan für einen solchen Nationalpark gemeinsam mit dem Bürgermeister von Königswinter, Peter Wirtz (CDU), und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Frithjof Kühn (CDU), aus der Taufe gehoben. Sie glaubt nicht, dass es so bald eine weitere Chance geben werde. Die Landesregierung wolle neben der Eifel einen zweiten Nationalpark für NRW, sagte sie. Vermutlich nach der Landtagswahl im nächsten Frühjahr werde daher ein Plan für ein anderes Nationalparkprojekt aus der Schublade gezogen werden.
Der NRW-Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) begrüßte die Entscheidung der Honnefer Bürger. Zugleich forderte er, aus Teilen des geplanten Nationalparks mit dem Kern des Drachenfelsens das erste Naturmonument in Nordrhein-Westfalen zu schaffen. Diese international anerkannte Schutzkategorie sei gerade erst auf Anregung des Nabu NRW in das Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen worden. Sie verbinde die Lenkung von starkem Besucherverkehr zu markanten Punkten mit strengen Schutzvorschriften für die Natur in anderen Bereichen.
Zudem sollten die in Landesbesitz befindlichen Wälder wie in einem Nationalpark bewirtschaftet werden. Das bedeute, dass der überwiegende Teil aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen werde. Das erarbeitete Wegekonzept mit einer Reduktion um 56 Kilometer sollte Schritt für Schritt umgesetzt werden. Gerade diese geplante Kürzung war von den Gegnern des Nationalparks massiv kritisiert worden.