Regierungskrise Österreich Skandalvideo um Ex-FPÖ-Chef Strache - Verrät sich Jan Böhmermann mit diesem Tweet?

Düsseldorf · Im Zusammenhang mit dem Skandalvideo um den inzwischen zurückgetretenen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache taucht immer wieder ein Name auf: Jan Böhmermann. Ein Tweet von Montagmorgen könnte ein weiterer Hinweis sein.

Hat Jan Böhmermann einen weiteren Hinweis im Bezug auf das Ibiza-Video gegeben?

Foto: dpa/Sven Hoppe

Seit Tagen bestimmt der Skandal um das am frühen Freitagabend veröffentlichte Enthüllungsvideo über den österreichischen FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache die Nachrichten. Das Video stürzte das Land in eine tiefe Regierungskrise. Wer hinter dem im Juli 2017 auf Ibiza entstandenen Film steht, ist immer noch unklar. Jedoch tauchte ein Name immer wieder auf: Jan Böhmermann.

Am Montagmorgen twittert der Satiriker des Neo-Magazins einen Link zu einer Webseite, die in zwei Tagen, also am Mittwoch online gehen soll. Auf den ersten Blick wirkt der Name unspektakulär, doch der Quellcode könnte einen Hinweis geben auf die Urheberschaft des Ibizia-Videos.

„http://dotheyknowitseurope.eu“, nicht mehr und nicht weniger twittert Jan Böhmermann am Montag um 8.37 Uhr. Der Link führt zu einer Webseite, die eine Countdownuhr zeigt. Demnach wird das Geheimnis der Seite am Mittwoch etwa 20.15 Uhr gelüftet werden. Mehr verrät die Webseite nicht.

Ein findiger Nutzer schaute sich den Quellcode der Seite an und entdeckte im CSS-Code ein verräterisches Detail. Eine Farbe, ein warmes Sonnengelb, wird im Code „.ibiza“ genannt.

Der Hinweis im Quellcode wäre nicht die erste Spur, die auf Böhmermann verweisen würde. Schon Wochen vor der Veröffentlichung des Videos durch „Spiegel“ und „Süddeutscher Zeitung“ kannte Böhmermann den Inhalt des Films. Das bestätigte sein Manager gegenüber dpa. Dieses Wissen war auch Grundlage für einen zunächst bizarren Fern-Auftritt Böhmermanns bei der Vergabe des österreichischen Romy-Akademiepreises am 11. April: In einer Video-Botschaft meinte der 38-Jährige, er könne den TV-Preis nicht persönlich abholen, weil er „gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchen-Villa auf Ibiza rumhänge“. Außerdem verhandele er gerade, wie er die „Kronen Zeitung“ übernehmen könne, dürfe darüber aber nicht reden.

Spiegel und die Süddeutsche Zeitung wurden auf die Quelle des Videos angesprochen. Doch woher das Video stamme, wollte Spiegelredakteur Wolf Wiedmann-Schmidt dem Sender ntv gegenüber aus Quellenschutzgründen nicht sagen.

Video stürzt Österreich in Regierungskrise

Das Video hatte fatale Folgen für den inzwischen zurückgetretenen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, die Regierungskoalition zwischen der FPÖ und der ÖVP und eventuell auch letztendlich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Kurz hatte die Koalition seiner ÖVP mit der rechtspopulistischen FPÖ am Samstag aufgekündigt und die Neuwahl vorgeschlagen. Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war zuvor zurückgetreten.

Noch immer steht weiterhin ein großes Fragezeichen hinter der Rolle von Böhmermann. Laut „Bild“ könne das ZDF eine Beteiligung Böhmermanns an der Erstellung des Videos ausschließen. Ob das Geheimnis am Mittwoch gelüftet wird, wird sich zeigen. Denn falsche Fährten zu legen, wäre dem Satiriker ebenfalls zuzutrauen.

+++ Update 21. Mai 2019 15.00 Uhr

Inzwischen hat sich das ZDF zu dem angekündigten „Neo Magazin Royal“-Special geäußert und stellt klar: „Das "Special" wird im Rahmen der Show sowie Online stattfinden und hat nichts mit Herrn Strache zu tun“, teilte das ZDF auf Anfrage mit. Die 45-minütige Show ist ab 22.15 Uhr auf ZDFneo zu sehen und online bereits ab 20.15 Uhr abrufbar.

(mit Material von dpa)