Sky-Moderatorin Esther Sedlaczek: „Ich wusste immer, was ich wollte“

Esther Sedlaczek ist Sportmoderatorin bei Sky. Mit unserer Zeitung sprach sie über Frauen in der Männerdomäne — vor der Kamera und auf der Tribüne.

Foto: Andreas Hoffmann

München. Esther Sedlaczek ist seit 2011 in der Sendung „Mein Stadion“ auf Sky die Fachfrau für Sport. In ihrem Job kämpft sie gegen viele Klischees.

Frau Sedlaczek, wie haben Sie sich auf die Rückrunde vorbereitet?

Esther Sedlaczek: Ich war nicht im Trainingslager. Wenn man so viel unterwegs ist wie ich und meine Kollegen, ist man froh — wie auch die Fußballer —, wenn man mal runterkommt. Ich hab die Winterpause genutzt, um einfach mal durchzuschnaufen und mich auf das vorzubereiten, was in der Rückrunde kommt.

Haben Sie das Gefühl, dass die Männer mit Ihnen pfleglicher umgehen, weil Sie eine Frau sind?

Sedlaczek: Weiß ich, wie sie mit mir umgehen würden, wenn ich ein Mann wäre? Ich hab auch schon was um die Ohren gehauen bekommen. Es ist ja nicht so, dass sie sagen: „Ach Mensch, ich find’ die Frage total scheiße, aber weil du eine Frau bist, antworte ich mal nett.“ Wenn du emotional bei 100 bist, dann ist es vollkommen egal, ob da Männlein oder Weiblein vor dir steht. Ich finde diese Frauen-Männer-Thematik auch langsam ermüdend. Ob es einen Unterschied gibt? Da müssen Sie die fragen, die vor meinem Mikro stehen, nicht mich.

Auch wenn es ermüdend ist, es gibt immer mehr Frauen beim Sport vor der Kamera . . .

Sedlaczek: Es gibt ja auch immer mehr Frauen auf den Tribünen. Da braucht man sich doch nicht wundern, wenn auch immer mehr Frauen vor der Kamera stehen. Und wenn jemand behauptet, die stehen da nur, weil sie gut aussehen, ist die Argumentation schwach und platt. Wenn wir alle einen schlechten Job machen und nur in die Kamera lächeln würden — dann gut, dann kann man kritisieren. Wenn wir aber einen guten Job machen und die ein oder andere extrem gut ausschaut, dann freut euch doch drüber.

Sie wirken sehr selbstbewusst. Ist das antrainiert oder angeboren?

Sedlaczek: Selbstbewusstsein eignest du dir irgendwie an. Ich war schon immer jemand, der wusste, was er wollte. In dem Job brauchst du aber auch Selbstbewusstsein. Wenn du zu sensibel bist, funktioniert das nicht.

Haben Sie selbst Interesse an bunten Themen?

Sedlaczek: Selbstverständlich. Jeder von uns liest doch gerne bunte Blättchen. Deswegen sage ich ja auch: Es ist nicht verwerflich, dass die Presse über mich schreibt.

Am 31. Januar läuft die 100. Sendung. Sind Sie mit der Entwicklung zufrieden?

Sedlaczek: Ja. „Mein Stadion“ ist mein Baby beziehungsweise, ich bin das Baby von „Mein Stadion“. Das war meine erste Sendung. Logisch, dass sie etwas Besonderes für mich ist. Die Sendung hat sich richtig gut entwickelt, in jeder Hinsicht. Fußball ist ein hartes Geschäft, aber man darf den Spaß daran nicht verlieren — und das schafft „Mein Stadion“ richtig gut.