Solingen - Zwei Tote bei Arbeitsunfall: Geschäftsführer festgenommen

Er soll maßgebliche Sicherheitsvorschriften missachtet haben und stehe deswegen unter dem dringenden Verdacht der fahrlässigen Tötung.

Solingen. Nach einem Arbeitsunfall mit zwei Totenund zwei Verletzten in einem Solinger Betrieb ist gegen den 64- jährigenGeschäftsführer der Firma Haftbefehl erlassen worden. Er sollmaßgebliche Sicherheitsvorschriften missachtet haben und stehe deswegenunter dem dringenden Verdacht der fahrlässigen Tötung, berichtetenPolizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in Wuppertal.

Ein 24-jähriger Arbeiter war am Mittwoch in einen eiskaltenStickstofftank gestiegen, um ihn zu reinigen und zu warten. Weil zuwenig Sauerstoff im Tank war, wurde er bewusstlos und starb. Ein 27-jähriger Kollege, der ihm zur Hilfe eilen wollte, erlitt das gleicheSchicksal. Bei weiteren Rettungsversuchen verletzte sich ein 37-jähriger Mitarbeiter des Betriebs schwer und ein Feuerwehrmann leicht.Der weitere Betrieb der Stickstoffanlage wurde untersagt.

Zwarheißt es, die Anlage sei abgeschaltet gewesen, als der ersteMitarbeiter gegen 9.15 Uhr in den leeren Behälter stieg, dochoffenbar wurden die Temperaturen falsch eingeschätzt. Denn esherrschten immer noch ca. 150 Grad Minus in dem Tank, dessen Wände aucham späten Vormittag noch eisbeschichtet waren.

DieFeuerwehr, die gegen 9.30 Uhr in der Firma eintraf, schickte einen mitAtemschutzgerät ausgerüsteten und abgesicherten Beamten in den Tank,der dort auf die beiden Leichen stieß. Der Wehrmann wurde mittlerweilemit leichten Erfrierungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Der27-Jährige hinterlässt eine Familie, der 24-Jährige war ledig. DieBergungsarbeiten dauern zur Stunde an. Mit Wärmegebläsen versuchen dieEinsatzkräfte, die beiden Körper freizubekommen.

Die Kriminalpolizeiist mit der Spurensicherung vor Ort. Unter den Beschäftigten desUnternehmens ist die Betroffenheit groß. Geschockte Mitarbeiter mitTränen in den Augen können nicht fassen, was sich heute in ihrer Firmazugetragen hat. Die Notfallseelsorge ist eingeschaltet.