Urteil: 14-Jährige darf um die Welt segeln

Rekordversuch: Laura Dekkers Traum wird wahr – ein niederländisches Gericht beendete mit dem Urteil einen langen Behördenstreit.

Amsterdam. Ein Jahr lang hat der Streit mit Behörden und Gerichten gedauert. Jetzt gibt es für Hollands 14-jährige Solo-Seglerin Laura Dekker kein Halten mehr. "Spätestens in zwei Wochen steche ich in See", erklärte Laura, nachdem das Amtsgericht ihrer niederländischen Heimatprovinz Zeeland am Dienstag endlich grünes Licht für ihren Segelrekordversuch gegeben hatte. Portugal ist die erste Station. Von dort aus beginnt sie dann ihren Törn um die Welt.

"Sie ist bestens vorbereitet, hat alle Auflagen der Gerichte erfüllt, darunter auch ein Überlebenstraining", sagte ihr Anwalt Peter de Lang. Laura wird Afrika umsegeln statt durch das Rote Meer zu fahren. Dafür müsste sie nämlich durch das Piratengebiet vor Somalia im Golf von Aden. Beruhigend fanden die Sachverständigen auch, dass sie ihre Tour immer wieder für mehrere Tage unterbrechen will.

Laura will nun den Rekord von Jessica Watson brechen. Die Australierin hatte ihre Solo-Weltumseglung am 15. Mai und damit drei Tage vor ihrem 17. Geburtstag erfolgreich beendet. Die Chancen des holländischen Segelmädchens für einen Rekord stehen recht gut.

Bis kurz vor der Urteilsverkündung war noch befürchtet worden, dass das Gericht einem Antrag der Behörde für Kinder- und Jugendschutz stattgibt und Laura für ein weiteres Jahr unter die Aufsicht des Jugendamtes stellt. Dann hätte es zeitlich knapp werden können, denn Lauras Segelplan sieht eine Tour von zwei Jahren vor. Wenn sie im Sommer 2012 wieder gut in den Niederlanden ankommt, hat sie ihr Ziel erreicht.

Die 14-Jährige hatte ihren Rekordversuch vor einem Jahr angekündigt. Dagegen waren staatliche Kinderschützer vorgegangen, Richter schränkten das Erziehungsrecht von Lauras Eltern ein und stellten die Schülerin unter die Aufsicht des Jugendamtes.

Nun kam es vor Gericht zu einem bizarren Behördenstreit: Während die Kinderschützer den Rekordversuch weiter verhindern wollten, erklärte das zuständige Jugendamt, die Auflagen sollten aufgehoben werden. Laura habe alle wichtigen Bedingungen erfüllt. Auch ihr Schulunterricht mit Hilfe einer Satelliten-Internet-Verbindung sei während des langen Segeltörns gut organisiert.

Das Gericht fand das ebenso akzeptabel wie die von Lauras Team vorgelegten Notfallpläne und den überarbeiteten Routenplan, den unabhängige Experten für geprüft und für gut befunden hatten. Absehbare Gefahren wurden dabei weitgehend vermieden.