Katalonien: Steht der Stierkampf vor dem Aus?

Tierschutz: Das Parlament entscheidet heute darüber, ob der umstrittene Brauch abgeschafft wird – die Zeichen dafür stehen gut.

Barcelona. Der Stierkampf in Spanien steht vor einer historischen Entscheidung. In der wirtschaftsstärksten Region Katalonien stimmt das Parlament heute darüber ab, ob der umstrittene Brauch dort abgeschafft wird - es wäre das erste Verbot der uralten Tradition auf dem spanischen Festland und ein starkes Signal für den Rest des Landes.

Die Zeichen für die Tierschützer stehen gut: Schätzungen zufolge kommen die Stierkampfgegner in Barcelona auf bis zu 81 der 135 Stimmen.

Freiwillig hat sich das Parlament mit dem Thema allerdings nicht befasst. Die Tierschutzinitiative "Prou!" (Es reicht!) hatte 180 000 Unterschriften für ein Verbot gesammelt. Die Debatte über das Für und Wider hat sich angesichts der Abstimmung in den vergangenen Monaten verschärft. Selbst König Juan Carlos, ein Fan der "Fiesta Nacional" (Nationalfest), schaltete sich ein: Der Stierkampf habe eine fruchtbare Kunst- und Kulturwelt hervorgebracht. Ein Ende des Stierkampfes käme Toreros, Züchter und Stierkampfveranstalter teuer zu stehen. Schätzungen zufolge geht es um Einbußen von rund 300 Millionen Euro. Diese Summe will allein der Besitzer der Arena von Barcelona, Pedro Balañá, als Entschädigung verlangen, falls ein Verbot kommt.

Allerdings ist der Stierkampf in Katalonien - wie auch in vielen anderen Teilen Spaniens - schon seit langem in der Krise. Vor allem junge Leute wollen von dem blutigen Spektakel nichts wissen.