Sommeranfang ziemlich verregnet
Offenbach (dpa) - Der Sommeranfang in Deutschland wird zum Start ziemlich verregnet. Die Temperaturen würden sich in den nächsten Tagen zwischen 18 und 23 Grad einpendeln, sagte Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Mittwoch.
Da sieht es in Teilen Europas ganz anders aus. Südlich der Alpen und im Südosten leiden die Menschen unter der Gluthitze. Selbst die Schweiz meldet „tropische Nächte“.
Trotz mäßiger Aussichten zum Start geben die Meteorologen dem Sommer in Deutschland für den weiteren Verlauf noch alle Chancen. Eine Vorhersage für die ganze Zeit sei unmöglich, sagte Meteorologe Trippler. „Welche Kapriolen das Wetter also in den nächsten Wochen und Monaten schlägt, wissen wir heute noch nicht.“ Alles sei möglich: Von wochenlanger Hitze bis zu längeren kühlen Phasen. „Natürlich ist auch ein kalter und verregneter Sommer denkbar.“
Astronomisch beginnt der Sommer am Donnerstag um genau 1.09 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit und endet am 22. September um 16.49 Uhr. Zum Sommerstart wird es in Deutschland recht warm, aber vielerorts feucht. Allgemein liege das Temperaturniveau zwischen 20 und 27 Grad, im schwülen Südosten bis 29 Grad, sagte Trippler. Tief „Ingelore“ zieht nach Osten ab und bringt dort noch einmal heftige Gewitter. Sonst kann es sonnig werden - allerdings nur kurz, denn schon am Nachmittag bringt das neue Tief „Jeannette“ dem Westen wieder Regenwolken. So geht es in den nächsten Tagen weiter.
In Teilen Europas bestimmt dagegen hohe Temperaturen die Wetterlage.
BALKAN und UNGARN, BULGARIEN, RUMÄNIEN: Die Region wird seit Tagen von einer ungewöhnlichen Hitzewelle mit heißer Luft aus dem Norden Afrikas heimgesucht. In zahlreichen Städten zeigte das Thermometer schon um 10 Uhr über 30 Grad. Bis zu 36 Grad wird es in Serbien, in Kroatien bis 37 Grad und in Montenegro sogar 38 Grad im Schatten. In Montenegro war es 50 Jahre lang nicht mehr so heiß wie in diesen Tagen. Einen ersten Hitzetoten gab es in Rumänien. In Ungarn stieg die Zahl der Notrufe wegen Schwächeanfällen um bis zu 15 Prozent, wie die Notärzte-Zentrale in Budapest mitteilte.
Dass auch die Nacht keine erlösende Kühlung bringt, signalisierte das ungarische Wetteramt mit einer Rekordmeldung bei den Tiefsttemperaturen: Sie lagen am Mittwoch im südostungarischen Szeged bei plus 23,1 Grad. Die höchste sommerliche Tiefsttemperatur - plus 22,2 Grad - war zuletzt im Jahr 1908 im südungarischen Baja gemessen worden.
SPANIEN: Noch genießen die Menschen das frühsommerliche Wetter. Damit ist es aber Anfang der nächste Woche vorbei. Die spanischen Meteorologen sagen eine Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad voraus.
SCHWEIZ: Luftströme aus dem Süden sorgen in der Schweiz südlich wie nördlich der Alpen für schwüle Tage und „tropische Nächte“. In Zürich und Luzern sank das Quecksilber in der Nacht zum Mittwoch nicht unter 20 Grad. Die Warmluftströmung aus den Subtropen beschert der Schweiz schon seit Tagen Temperaturen bis 33 Grad.
TSCHECHIEN und SLOWAKEI: Nach schwülwarmen Tagen wird in Tschechien eine Kaltfront erwartet, die heftige Stürme, Hagel und Regen mit sich bringen wird, wie der nationale Wetterdienst in Prag warnte. Vorher wird die Quecksilbersäule vor allem im Südosten des Landes noch einmal auf bis zu 34 Grad ansteigen. In der Slowakei hat die staatliche Wetterzentrale eine Hitzewarnung herausgegeben. Am Montag und Dienstag seien in der Slowakei mehr als 200 Menschen infolge der Hitze kollabiert. Die Stadtverwaltung der Hauptstadt Bratislava gab kostenlos Trinkwasser aus.
ÖSTERREICH: Im Osten Österreichs steigen die Temperaturen seit Tagen über die 30-Grad-Grenze. Einer der Hitzepole liegt am Karlsplatz im Zentrum Wiens, wo sich die Hitze staut. Mitte der Woche wurden dort 34 Grad gemessen.