Caracas fordert Fels aus Berliner Tiergarten zurück
Caracas/Berlin (dpa) - Seit Jahren sorgt ein roter Felsbrocken im Berliner Tiergarten für Ärger zwischen Venezuela und Deutschland. Nun hat das Parlament in Caracas einen Antrag auf den Weg gebracht, um den umstrittenen Stein, der 1999 für ein Kunstprojekt nach Berlin gebracht wurde, wieder zurück in seine Heimat zu holen.
Denn für die Pemón-Indianer in Venezuela ist es ein heiliger Stein. Er sei illegalerweise aus dem Nationalpark Canaima im Südosten des Landes entwendet worden, sagte die Abgeordnete Gladys Requena am Dienstag.
Der Künstler Wolfgang von Schwarzenfeld bestreitet dies. Er hatte den 30-Tonnen-Koloss, der einem Wal ähnelt, für sein „Global Stone Project“ über den Atlantik verfrachtet und im Tiergarten platziert. Mitglieder des Pemón-Stammes sagen, der Stein sei gegen ihren Willen entfernt worden. Das Fehlen des göttlichen Felsens, der Einfluss auf das Wetter nehme, sei Grund für schwere Überschwemmungen Ende der 1990er Jahre gewesen. Der Stein sei ihnen so heilig, dass man ihn nicht einmal anfassen dürfe.
Schwarzenfeld nennt sein Werk ein „Friedensprojekt“. Sein Ziel war es, auf jedem Kontinent zwei besondere Steine zu finden und sie zu bearbeiten. Je ein Stein blieb in seinem Ursprungsland, den zweiten brachte er in den Berliner Tiergarten. Wie es auf seiner Internetseite heißt, symbolisieren die fünf Steinpaare Liebe (Amerika), Erwachen (Europa), Hoffnung (Afrika), Vergebung (Asien) und Frieden (Australien). Sie seien so ausgerichtet, dass am 21. Juni mittels Lichtreflexion eine Verbindung zwischen den Schwestersteinen entstehe.