Sorge um die Heimkehrer
Beunruhigte Familien, entspannte Behörden: Ankunft eines Flugzeugs aus Mexiko.
Düsseldorf. Angespannte Ruhe am Mittag in der Ankunftshalle des Flughafens Düsseldorf. Angehörige und Freunde warten auf die Passagiere der LTU-Maschine aus Cancún in Mexiko. Das Flugzeug hat Verspätung, die meisten schwanken zwischen Sorge und Zuversicht. So wie Margret Meisen, die gemeinsam mit ihrem Mann auf Tochter Sarah und deren Freund wartet: "Wir sind noch entspannt - aber man macht sich schon Gedanken."
Mit den Flugzeugen aus Mexiko landet in diesen Tagen auch eine Sorge auf den deutschen Flughäfen: dass mit ihnen das neuartige Schweinegrippevirus ins Land eingeschleppt werden könnte, an dem in Mexiko schon mehr als 100 Menschen gestorben sind. Wird über ahnungslose Urlauber, die kerngesund aussehen, eine Pandemie importiert?
Die aktuellen Informationen zur Grippe von Flughafen und Gesundheitsamt richten sich an die ankommenden Reisenden: Plakate am Gepäckband, auf Verlangen bekommt man zudem am Zoll ein Flugblatt. Ärztliche Untersuchungen der Reisenden hält der Chef des Gesundheitsamtes, Heiko Schneitler, aber für "Aktionismus".
Die Inkubationszeit betrage eine Woche, infizierte Menschen könne man so nicht finden: "Cancún ist außerdem sehr weit entfernt von Mexiko Stadt." Es ist eine Gratwanderung zwischen Nachlässigkeit und Hysterie.
Trotzdem ist ein Arzt des Gesundheitsamtes am Flughafen, der gegebenenfalls Passagiere mit Grippesymptomen untersucht. Er hat bis Montagmittag noch niemanden untersuchen müssen. Einige Fluggäste lassen sich aber von dem Mediziner beraten.
Die ankommenden Passagiere aus Cancún berichten, dass dort die Schweinegrippe kaum Thema gewesen sei. "Ich habe erst durch eine SMS meiner Mutter davon erfahren", sagt Sarah Meisen aus Meerbusch. Sie und ihr Freund hätten sich auf einer Landkarte die Entfernung zur Hauptstadt angeschaut und beschlossen, sich keine Sorgen zu machen.
Bei Dino Huber sieht das dagegen anders aus. Der 24-jährige Informatiker aus Siegburg steigt ebenfalls aus der Maschine aus Cancún. Er war während seines Urlaubs auch ein paar Tage in Mexiko-Stadt und ist deshalb besorgt: "Ich werde nachher zum Arzt gehen."
Gewundert haben er und andere Passagiere sich darüber, dass die Schweinegrippe auf der gesamten Rückreise kein Thema gewesen sei: "Wir haben keine Informationen bekommen."
Dino Huber erzählt, dass die Grippe während seines Besuchs in Mexiko-Stadt noch kein Thema gewesen sei. Später habe er aber mit einem Freund in der Hauptstadt telefoniert: "Jetzt geht nichts mehr in der Stadt. Da steigen jetzt die Schwarzmarktpreise für Schutzmasken."
Von einer herzlichen Begrüßung lässt sich aber trotz allem fast niemand abhalten, auch nicht das Ehepaar Apostolidou, das seine Enkel zur Begrüßung drückt. Tochter Fotini: "Ich mache mir keine Sorgen, ich denke positiv."