Spargelgenuss ist teurer Spaß

Kühle Saison verursacht magere Ernte und hohe Preise.

Münster. Zum „Spargelsilvester“ am Johannistag (24. Juni) lassen die Bauern in diesem Jahr nicht gerade die Sektkorken knallen. Frostige Nächte und regnerische Tage bescherten ihnen bis zum offiziellen Saisonende eine relativ magere Ernte.

Für die deutschen Spargelfans war das unangenehm, denn für ein Kilo des edlen Stangengemüses mussten sie deutlich mehr als in den Jahren zuvor zahlen. 5,83 Euro kostete ein Kilo heimischer Spargel im Mai, dem traditionellen Höhepunkt der Saison, wie die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichtet. Damit war es um diese Zeit rund 15 Prozent teurer als im Vorjahr (5,07 Euro).

An den stolzen Preisen war das Wetter nicht unschuldig. Zu Saisonbeginn war es zu nass und kalt für die Stangen, die Ernte lief verzögert an.

Um das sonnig-heiße Pfingsten herum stieg die Erntemenge plötzlich stark an — und mit ihr der Hunger auf das frische Gemüse. „Es war genügend Spargel da, aber da waren seit dem Erntebeginn auch schon sieben Wochen vergangen“, sagt Ralf Große Dankbar, Spargelberater der Landwirtschaftskammer NRW. „Wichtig für die Anbauer war, sehr früh Spargel zu haben“, sagt Große Dankbar. Das ist mit Folientunneln schon im April möglich. „Wer so etwas nicht macht, ist auf der Strecke geblieben.“

Im kalten April war das Kilo Spargel im Schnitt für saftige 7,40 Euro zu haben — das war ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zu 2011. Private Verbraucher hatten aber auch weniger Appetit auf das Gemüse. Sie kauften fast ein Viertel weniger Spargel als im Vorjahr.

Damals hatte es eine regelrechte Spargelschwemme gegeben: Spargelstecher ernteten in ganz Deutschland die Rekordmenge von 103 000 Tonnen. Das drückte die Preise. Dieses Jahr werde man nicht auf solche Mengen kommen. Im Vergleich zum Rekordjahr 2011 rechnen die Experten mit einem Ertragsminus von bis zu 15 Prozent.

Doch obwohl weniger Masse vorhanden war, sind die meisten Bauern zufrieden. Zum Teil können die Landwirte die geringere Ernte durch die höheren Preise ausgleichen. Allerdings: „Wenn es wenig Spargel gibt, laufen die Stecher über das Feld und müssen ihn suchen“, sagt Große Dankbar. „Das ist kostspielig, denn ihre Zeit muss der Bauer genauso bezahlen.“ Die Erntezeit einfach zu verlängern, geht aber auch nicht.