SPD und Grüne wollen Zigarettenautomaten abschaffen
Jugendliche umgehen das Kontrollsystem, sagt die Opposition im Bundestag und fordert ein Verbot.
Berlin. Noch 350 000 Zigarettenautomaten gibt es in Deutschland — aber vielleicht nicht mehr lange. Denn geht es nach SPD und Grünen, sollen die Apparate schnell verschwinden, um Jugendliche besser vor den Gefahren des Rauchens zu schützen. In beiden Bundestagsfraktionen gibt es Befürworter eines Verbots, die Grünen haben jetzt sogar einen Antrag in den Bundestag eingebracht, in dem das Aus gefordert wird.
Seit 2007 können Zigaretten nur noch mit Hilfe von EC- oder anderen Chipkarten zur Alterskontrolle am Automaten gezogen werden. Kaufen dürfen nur diejenigen, die 18 Jahre alt sind. Nach Ansicht der Grünen hat sich jedoch gezeigt, dass das Kontrollsystem „nicht effektiv“ ist. Zwar sank die Zahl der Geräte deutlich, seit 2004 von 700 000 auf die Hälfte. Aber eine Untersuchung habe ergeben, „dass etwa ein Viertel aller befragten Jugendlichen die Altersschranken umgeht“.
Da wird der ältere Bruder vorgeschickt oder die EC-Karte der Eltern verwendet. Deshalb, so die Grünen in dem unserer Zeitung vorliegenden Antrag, müsse der Zugriff auf Glimmstängel „durch das Verbot von öffentlich zugänglichen Zigarettenautomaten“ eingeschränkt werden. So sieht es auch der SPD-Gesundheitsexperte Lothar Binding. Automaten würden zudem Lust aufs Rauchen machen.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), glaubt indes, dass sich gerade das Kontrollsystem bewährt hat. „Die Abschaffung aller Zigarettenautomaten wäre nicht verhältnismäßig“, sagte Dyckmans unserer Zeitung. Außerdem sei die Zahl der Raucher unter 18 auf unter zwölf Prozent gesunken. Laut der drogenpolitischen Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), würden zudem nur fünf Prozent der Zigaretten an den Automaten verkauft.