Staatsanwaltschaft: Angriff auf Bürgermeister in Altena war wohl spontan

Die Staatsanwaltschaft Hagen stuft den Angriff auf den Bürgermeister der sauerländischen Stadt Altena, Andreas Hollstein (CDU), als spontan und nicht von langer Hand geplant ein.

Die Staatsanwaltschaft Hagen geht davon aus, dass es sich beim Attentat von Altena um eine Spontantat handele.

Foto: Marcel Kusch

Hagen. Die Staatsanwaltschaft Hagen stuft den Angriff auf den Bürgermeister der sauerländischen Stadt Altena, Andreas Hollstein (CDU), als spontan und nicht von langer Hand geplant ein. Das sagte Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli am Dienstag in Hagen und fügte hinzu, bislang gebe es keine Hinweise, dass der Täter Verbindungen in die organisierte rechte Szene gehabt habe. Die Staatsanwaltschaft habe den dringenden Tatverdacht des versuchten Mordes bejaht. Zudem lägen niedrige Beweggründe vor, da der Beschuldigte seine Tat mit der Flüchtlingspolitik des Bürgermeisters gerechtfertigt habe.

Verbindungen des Beschuldigten in die rechte Szene seien bislang nicht ermittelt worden, sagte Pauli. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass es sich um eine Spontantat handele, da der Täter erst im Imbiss bemerkt habe, dass es sich bei dem anderen Imbissbesucher um den Bürgermeister gehandelt habe. Es sei keine Planung von langer Hand erkennbar, aber auch da würden die Ermittlungen weitergeführt. Hollstein war am Montagabend in einem Döner-Grill in Altena von einem 56-jährigen Mann angegriffen worden und erlitt eine Schnittwunde am Hals. Er kam ins Krankenhaus, wurde nach wenigen Stunden wieder entlassen. Hollstein hatte erzählt, der Täter habe ihn in dem Imbiss vor dem Messerangriff gesagt: „Sie lassen mich verdursten und holen 200 Flüchtlinge nach Altena.“

Oberstaatsanwalt Pauli sagte, der Täter sei leicht alkoholisiert gewesen, mit 1,1 bis 1,2 Promille. Er habe psychische Probleme gehabt. Daher werde nun eine psychiatrische Untersuchung beantragt, um Klarheit über seine Schuldfähigkeit zu bekommen. Bislang sei der Mann nicht gravierend strafrechtlich in Erscheinung getreten, lediglich mit Trunkenheitsdelikten.

Die 18 000-Einwohner-Stadt Altena wurde bundesweit bekannt, weil sie mehr Flüchtlinge aufnimmt, als sie nach dem Verteilschlüssel aufnehmen müsste. Damit soll unter anderem der starke Bevölkerungsschwund gestoppt werden. Mit seiner auf eine schnelle Integration der Flüchtlinge ausgerichteten Politik hat sich Hollstein auch Feinde gemacht.