Hambacher Forst: Gewalt beim Beginn der Rodung

Kerpen. Im Braunkohlegebiet Hambach ist es kurz nach Beginn der umstrittenen Rodungen zu ersten Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Aktivisten gekommen. Nach Polizeiangaben haben Braunkohlegegner Steine auf Einsatzkräfte und RWE-Mitarbeiter geworfen und Polizeifahrzeuge beschädigt.

Hambacher Forst: Mit Pfefferspray ging die Polizei gegen etwa 50 Aktivisten vor.

Foto: Marius Becker

Eine Gruppe von bis zu 50 Leuten habe versucht, zum Gebiet der Rodungen vorzudringen. Die Polizei habe sie mit Pfefferspray daran gehindert.

Nach Angaben eines Sprechers des Energiekonzerns RWE begannen Arbeiter im nicht besetzten Teil des Waldes am Braunkohltagebau Hambach, den Unterwuchs zu beseitigen und Bäume zu fällen. „Das wird intensiv von den Waldbesetzern verfolgt“, sagte RWE-Sprecher Guido Steffen.

Das Verwaltungsgericht Köln hatte die Rodungen am vergangenen Freitag in erster Instanz erlaubt. Dieses Urteil schaffe weitere Planungssicherheit, hieß es bei RWE: „Der Tagebaubetrieb kann und wird unverändert weiterlaufen.“

Die Aachener Polizei rechnet bei den anstehenden Rodungen mit Widerstand und hat sich auf einen größeren Einsatz eingestellt. Nach ihren Erkenntnissen besteht die Waldbesetzer-Szene aus rund 200 tendenziell gewaltbereiten Protestlern der linksautonomen Szene. Einige von ihnen leben in Baumhäusern und Zelten in dem Teil des Waldes, der gerodet werden soll. RWE geht davon aus, dass die Rodungsarbeiten in dem uralten Wald mehrere Wochen dauern.

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Simone Peter, forderte per Twitter die nordrhein-westfälische CDU/FDP-Landesregierung auf, zu intervenieren. „Obwohl Kölner Hambach-Urteil noch nicht rechtskräftig ist, schafft RWE schon Fakten“, schrieb sie. „Das, was da im Hambacher Forst stattfindet, ist durch die Rechtslage eindeutig gedeckt“, sagte dagegen RWE-Sprecher Steffen.