Stadtmode: Michalsky zeigt „Urban Nomads“

Berlin (dpa) - Disney-Premiere, Party und Konzert - Modemacher Michalsky bot bei der Berliner Fashion Week ein pralles Programm. Eigentlich ging es um seine Kollektion „Urban Nomads“. Manchen Gästen wurde es dann doch etwas zu viel.

Mit Highheels durch den Großstadt-Dschungel: Designer Michael Michalsky präsentierte vor dem Finale der achten Berliner Fashion Week (18. bis 23. Januar) eine Kollektion für Stadtmenschen. „Urban Nomads“ war das Motto der Schau. Weit kommen moderne Stadtstreicher zu Fuß allerdings nicht: Wenn es nach Michalsky geht, tragen Frauen im kommenden Winter nur noch Schuhe mit hohen Absätzen und hohem Schaft. Selbst zum Abendkleid verpasste er den Models Stiefel bis zum Knie.

Wer bei Nomaden an wallende Röcke und wilde Haare denkt, erlebte am Freitagabend eine Überraschung. Bei Michalsky dominierten klare Linien, kühle Farben und streng zurückgegeltes Haar. Das wirkte edel und elegant, aber ist die Großstadt wirklich so grau? Kurz vor Schluss: Magenta - eine Mischung aus Lila und Pink - war bei Michalsky die Farbe der kommenden Saison. Selbst die männlichen Models trugen Jacken, Hosen und Schuhe in dem Ton. Mit der 65-jährigen Eveline Hall schickte der Designer das wohl älteste Model der Fashion Week über den Laufsteg im Berliner Tempodrom.

Bei den 1200 geladenen Gästen der „StyleNite“ kam die Kollektion gut an. „Ich habe mich in ein paar Teile verliebt“, sagte Schauspielerin Sibel Kekilli (im goldenen Paillettenkleid) nach der Show. Besonders die langen Abendkleider hatten es der 30-Jährigen angetan. Überhaupt zeigte sie sich von der Modewoche begeistert. „Einfach nur sitzen und schöne Kleider angucken, das ist doch toll.“ Die Schauen auf dem Bebelplatz gingen am Samstag zu Ende. Rund 40 Labels hatten ihre Kreationen präsentiert, darunter Escada Sport, Guess Jeans, Hugo Boss, Unrath & Strano und Rena Lange.

An Selbstbewusstsein mangelte es dem 43-jährigen Michalsky nicht: Durch Lautsprecher wurden seine Gäste zum „Highlight“ der Fashion Week begrüßt. Der Berliner Modekönig fuhr einiges auf, um sein Publikum zu beeindrucken. Vor Beginn der Veranstaltung trat die 80er-Jahre-Band Alphaville mit Hits wie „Big in Japan“ und „Forever Young“ auf.

Nach der Show lief der Disneyfilm „Tron:Legacy“ - eine Deutschlandpremiere. Sämtliche Gäste wurden mit 3D-Brillen und Popcorn ausgestattet. Passend zum Motto „Urban Nomads“ ging es um das Leben in einer technisierten Welt. Die Hauptdarsteller Garrett Hedlund („Troja“) und Beau Garrett („Verliebt in die Braut“) wurden eigens aus den USA eingeflogen. Michalsky wollte ganz großes Kino.

Konzert, Modenschau, Film und Party - das war manchen Gästen dann doch etwas zu viel. Einige verließen vor Ende des Films den Saal, andere kämpften während des rund zweistündigen 3D-Streifens mit der Müdigkeit. Moderator Simon Gosejohann hätte hingegen eher auf den Auftritt von Alphaville verzichten können. „Das war ein bisschen wie Oldie-Night“, meinte der 35-Jährige. Model Lena Gercke war begeistert. „Das war eine sehr, sehr außergewöhnliche Show“, sagte die 22-Jährige. „Sehr futuristisch.“

Michalsky hat ein neues Projekt: eine Hotelbar am Potsdamer Platz. Fashion-Victims können dort auf Stühlen mit Vornamen von Starmodels („Claudia“) und Modemachern („Karl“) Platz nehmen. Bei den hohen Hacken seiner Models dürfte Sitzen ohnehin ratsam sein.