Stall gesucht: Das richtige Zuhause fürs Pferd
Hamburg (dpa/tmn) - Ob ambitionierter Turniersportler oder Freizeitreiter: Wer für sein Pferd einen Stall sucht ist, muss sich zunächst über seine Wünsche Gedanken machen, sagt Jan Tönjes, Chefredakteur der Pferdezeitschrift „St.Georg“ aus Hamburg.
Was will ich für mich, was für mein Pferd? Die wichtigsten Aspekte bei der Stallsuche fasst die folgende Übersicht zusammen:
Haltungsform: Pferdebesitzer können inzwischen aus einer Vielzahl von Möglichkeiten auswählen. Boxenhaltung mit oder ohne Paddock und Weidegang, Offenställe und ganzjährige Weidehaltung sind nur einige davon. Grundsätzlich müssen bei der Wahl die Bedürfnisse des Vierbeiners im Vordergrund stehen. Isländer entwickeln bei Weidehaltung zum Beispiel schnell ein Sommerekzem. „Das macht eine besondere Betreuung und Insektenschutz notwendig“, erklärt Caterina Mülhausen vom Deutschen Tierschutzbund.
Boxenhaltung: Reine Boxenhaltung ist nicht artgerecht, heißt es in einer Broschüre des Deutschen Tierschutzbundes. Sie sei nur vertretbar, wenn die Pferde zusätzlich mehrere Stunden täglich auf die Koppel kommen - auch im Winter. Die Boxenfläche sollte mindestens die doppelte Widerristhöhe im Quadrat betragen. Bei einem Großpferd mit einem Stockmaß von 1,60 Meter entspricht das einer Boxenfläche von etwa zehn Quadratmetern.
Gruppenhaltung: Die Haltung in der Herde auf Paddock oder Weide entspricht laut Tierschutzbund am besten den natürlichen Bedürfnissen von Pferden. Sie können sich frei bewegen und haben direkten Kontakt zu Artgenossen. Die Herde sollte nicht zu groß sein, bis zu zehn Tiere sind ideal.
Reiten: Unterschiedliche Ställe bieten unterschiedliche Ausstattung. So gibt es in Turnierställen meist eine Reithalle, einen Außenreitplatz und eventuell auch Springplatz, Longierzirkel oder Führmaschine. Wer am liebsten ins Gelände geht und dort auch einmal Gas geben möchte, braucht gut erreichbare Wege mit dem richtigen Untergrund.
Trainieren: Zusätzlich zur Ausstattung sollte man sich über Trainingsmöglichkeiten informieren: Kommt regelmäßig ein Reitlehrer in den Betrieb? Werden Lehrgänge angeboten? „Pferdehalter müssen überlegen, welchen Fokus sie beim Reiten haben“, sagt Susanne Hennig, Pressesprecherin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Ambitionierte Dressursportler haben andere Bedürfnisse als Westernreiter oder Rasseliebhaber, die ihren Lipizzaner in der Hohen Schule weiterbilden wollen.
Service: Abgesehen von der Grundausstattung gibt es zahlreiche Extras. Pferdebesitzer sollten daher nachfragen, ob es zum Beispiel einen Weideservice gibt, bei dem die Pferde zuverlässig auf die Koppel und wieder zurückgebracht werden. Außerdem sollten Halter nachfragen, wann und was gefüttert wird und ob individuelle Wünsche berücksichtigt werden.
Besichtigung: Ein sauberes und aufgeräumtes Gelände ist wichtig für die Gesundheit des Pferdes und die Haltbarkeit von Material wie Sattelzeug und Decken sowie Futter. Reiter sollten bei einem Rundgang durch den Betrieb nachsehen, ob Boxen und Paddock ohne Pferdeäpfel und trocken sind, Stallgasse und Putzplätze gefegt und der Boden auf den Reitanlagen geschleppt ist, empfiehlt Tönjes.