Stephen Girsky: Der Direkte

Stephen Girsky muss man nicht mögen. Der vor wenigen Wochen 50 Jahre alt gewordene GM-Manager lässt sein Gegenüber deutlich spüren, wenn er genervt ist. Für einen US-Amerikaner, die gemeinhin zuvorkommend sind, ist Girsky schonungslos direkt.

Einmal forderte er Opel auf, sich doch eine Schnitte beim erfolgreichen Erzrivalen VW abzuschneiden. „Ich bewundere deren Gewinnmargen“, sagte er zur Verblüffung seiner Zuhörer.

Vielleicht ist es gerade seine Direktheit, die Girsky von Detroit nach Rüsselsheim gebracht hat. Bei Opel soll er als kommissarischer Chef die Geschäfte führen. Als Strategiechef von General Motors gilt Girsky als der zweite Mann im Haus nach Konzernchef Daniel Akerson. Und als ein Kandidat für dessen Nachfolge.

Früher war Girsky einer der härtesten Kritiker des Autoriesen. Als Analyst der Investmentbank Morgan Stanley hielt er den Konzernbossen ihre Fehler vor. Schließlich verpflichtete der damalige GM-Boss Rick Wagoner ihn 2005 als seinen Berater. Insgesamt ist Girsky seit 25 Jahren in der Autobranche unterwegs, wechselte mehrfach die Seiten und verdingte sich auch bei einem Finanzinvestor. Red