Studenten: Schlangestehen für ein Zimmer

Nicht nur an den Unis wird es in diesem Semester richtig eng. Auch für eine Unterkunft herrscht derzeit Massenandrang.

Münster/Düsseldorf. Zehntausende junge Menschen sind am Montag in Nordrhein-Westfalen in ihr Studium gestartet. Wegen der Abschaffung der Studiengebühren in NRW, dem Ende der Wehrpflicht, und weil aus dem benachbarten Niedersachsen derzeit der erste doppelte Abiturjahrgang an die Unis drängt, wird es auch auf dem Wohnungsmarkt für Studenten enger denn je.

Was studierst du? Welche Hobbies hast du? Wo kommst du her? Beim Bewerber-Schnelldurchlauf in der Wohngemeinschaft gerät die Zimmersuche zur Personality-Show. „Es ist schwierig, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen“, sagt Neu-Studentin Annabelle, während sie sich gerade in einem Vorort von Münster ein WG-Zimmer zum stolzen Preis von 330 Euro ansieht.

Trotzdem interessieren sich rund 170 Leute für das Zimmer von Chemie-Student Christian van Bebber. Schon nach einer einzigen Anzeige stand das Telefon nicht mehr still. Kein Wunder: „Auf dem Wohnungsmarkt in der Stadt sieht es sehr düster aus“, sagt der 27-Jährige. Steffen Baranski, stellvertretender Vorsitzender der Studentenvertretung Asta in Münster erklärt: „Man darf sich nicht entmutigen lassen, auch wenn man sich bei 40 WGs vorgestellt hat. Das ist hier normal.“

Für Tausende Umzugswillige in Nordrhein-Westfalen bedeutet das: Vorstellungsrunden im Zehn-Minuten-Takt. „Wenn du kommst, schieben sie deinen Vorgänger aus der Tür, und wenn du dich gerade hingesetzt hast, klingelt schon der nächste“, erzählt Anabelle.

Auch in den Studentenwohnheimen sieht es nicht besser aus. Die 5500 Plätze in Münster sind bereits vergeben. Auch in Düsseldorf sind alle 3000 Zimmer belegt, es gibt Wartelisten. Immerhin: Wer in Düsseldorf trotz langer Suche nicht unterkommt, kann über die Asta einen Notschlafplatz ergattern.

Die könnten auch 2013 stark nachgefragt werden. Dann geht der erste doppelte Abiturjahrgang in NRW an die Unis.