Studie: Warmes Wasser für Fischwachstum besser als Hormone
Göttingen (dpa) - Warmes Wasser kann bei der Fischzucht zu schnelleren Erfolgen führen als Hormonzugaben. Das haben Forscher der Universität Göttingen für den Speisefisch Buntbarsch (Tilapia) nachgewiesen.
Wenn afrikanische Buntbarsch-Männchen in den ersten Lebenstagen in warmem Wasser gehalten werden, wachsen sie schneller und werden sogar größer als hormonbehandelte Artgenossen, berichtet die Deutsche Bundesstiftung Umweltschutz (DBU). Sie hatte die Studie mit mehr als 200 000 Euro gefördert.
Tilapien gewinnen als Speisefische immer mehr an Bedeutung. Da die männlichen Tiere doppelt so schnell wachsen und deshalb ökonomisch rentabler sind als die weiblichen, werden an Jungtiere bisher oft männliche Hormone verfüttert. Dadurch solle die Geschlechtsausbildung, die sich bei frisch geschlüpften Tilapien noch beeinflussen lässt, in die gewünschte Richtung gelenkt werden, erläutert Gabriele Hörsten-Schwarck von der Göttinger Uni-Abteilung für Aquakultur und Gewässerökologie. Das Problem dabei ist allerdings, dass die Hormone über die Gewässer in die Umwelt gelangen - und andere Lebewesen negativ beeinflussen können.
Die Lösung: Wenn die frisch geschlüpften Fische für einige Tage in 36 Grad warmes Wasser gesetzt werden, komme es ebenfalls zur männlichen Geschlechtsausbildung, sagt die Forscherin. Werden die Tiere dann nach etwa zehn Tagen in normal temperiertes Wasser zurückgesetzt, wachsen sie immer noch schneller und stärker als die hormonbehandelten Männchen. Die Warmwasser-Behandlung sei damit nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von Vorteil, folgen die Forscher. Hauptproduktionsland für Tilanpien sei derzeit China, gefolgt von Ägypten. Seit einigen Jahren steige die Nachfrage aber auch in Europa.