Stürmischer Advent im Norden

Die Halligen erwarten Land unter, vielerorts fällt die Schule aus. Orkantief „Xaver“ hat Schnee im Gepäck und könnte Sturmfluten auslösen.

Kiel. „Xaver“ droht für den Norden der ungemütlichste Zeitgenosse seit langem zu werden. Mit extremen Orkanböen, gleich mehreren schweren Sturmfluten und wohl auch noch Schnee wird das Tief ab Donnerstag Norddeutschland heimsuchen — wenn die Prognosen stimmen.

Schleswig-Holstein soll es am stärksten treffen, aber auch Niedersachsen und Hamburg müssen mit ungewöhnlich heftigem Unwetter rechnen. Der Nordseeküste drohen Windgeschwindigkeiten von 160 Kilometern je Stunde und vielleicht noch mehr.

Das wäre die Dimension von Vorgänger-Tief „Christian“, das vor gut fünf Wochen über das Land fegte und erhebliche Schäden verursachte. Nachfolger „Xaver“ ist potenziell noch gefährlicher: Er wird voraussichtlich nicht nur ein paar Stunden wüten, sondern wohl eineinhalb Tage lang.

Zudem erwarten die Experten gleich drei Sturmfluten und Schnee. Dieser Mix bereitet selbst sturmerprobten Nordlichtern Sorgen. Die Rettungskräfte rüsteten sich am Mittwoch für den zweiten Großeinsatz seit Ende Oktober. Im Norden und Westen Schleswig-Holsteins sowie in Ostholstein fällt die Schule aus.

Wenn es richtig schlimm kommt, werden auf den Halligen in der Nordsee nur noch die Warften aus dem Wasser herausgucken.

Einzelne Wellen könnten sogar bis auf die Warften hochschlagen — neun sind es auf Hooge, wo die rund 100 Bewohner alles sturmfest machten. „Je stärker der Sturm, desto höher ist der Wellenauflauf“, schildert Bürgermeister Matthias Piepgras. Er legte mit der Feuerwehr fest, wo überall Sandsäcke verteilt werden.

Ruhe vor dem Sturm auch auf Sylt: „Wir sind gut präpariert“, sagt Ordnungsamtsleiterin Gabriele Gotthardt. Die Warnungen sind raus, Kontakte zu Betrieben, Schulen, Kitas, Krankenhäusern geknüpft. „Wir sind auch auf eventuelle Evakuierungen eingestellt“, berichtet Gotthardt. Der Lebensmittelhandel war darauf vorbereitet, dass am Donnerstag möglicherweise nichts mehr nach Sylt gebracht werden kann.