Tätowierte Mordszene überführt Täter
Los Angeles (dpa) - Die Mordszene hatte sich der Täter auf seinen Oberkörper tätowieren lassen. Er wurde deshalb gefasst und muss nun mindestens 50 Jahre hinter Gitter. Das kalifornische Bandenmitglied Anthony Garcia (25) war wegen Ermordung eines Gang-Rivalen im Jahr 2004 angeklagt.
Das berichtete die Zeitung „Whittier Daily News“ am Donnerstag. Der über Jahre hinweg ungelöste Fall kam erst kürzlich vor Gericht, nachdem ein Ermittler die ungewöhnliche Tätowierung mit dem alten Mordfall in Verbindung brachte.
Bis ins kleinste Detail hatte sich Garcia eine Skizze vom Tatort auf seine Brust einritzen lassen. Die Tätowierung zeigt den Eingang eines weihnachtlich geschmückten Schnapsladens, ein Straßenschild, einen Schützen mit Pistole und ein Opfer im Kugelhagel. Darüber steht der Slogan „Rivera Kills“. Garcia war Mitglied der südkalifornischen Pico-Rivera-Gang. Der Polizei zufolge ließ sich der Mann über Jahre hinweg mehr und mehr Einzelheiten auf die Haut tätowieren.
2004 war ein 23-jähriges Gangmitglied auf der Straße vor einem Spirituosenladen niedergeschossen worden. Inspektor Kevin Lloyd, der damals dem Mord nachging, konnte niemanden fassen, der Fall verschwand in den Akten. Jahre später entdeckte der Beamte beim Durchsehen von Fahndungsfotos die Tätowierung bei Garcia, der wegen eines kleineren Delikts in der Verbrecherkartei gelandet war.
Lloyd erkannte die Mordszene wieder und kramte den alten Fall hervor. Undercover-Agenten, die sich als Bandenmitglieder ausgaben, spürten Garcia auf und entlockten ihm ein Geständnis. Garcia sei „sehr überheblich und arrogant“ und daher sehr stolz auf sein Tattoo, sagte Lloyd dem US-Fernsehsender CBS. Er habe in seinen 30 Jahren als Fahnder kein Tattoo mit solch einer Darstellung des gesamten Tathergangs gesehen.
Garcia grinste im Gerichtssaal als Angehörige seines Opfers über die Tat und ihre Leiden sprachen, wie die „Whittier Daily News“ berichtete. Er habe auch noch gegrinst, als der Richter Thomas McKnew ihn zunächst zur Zahlung von mehreren 1000 Dollar verurteilte. Die fehlende Reue und das Grinsen erwecke den Eindruck eines krankhaften Sozialverhaltens, sagte McKnew: „Sie sind eine sehr, sehr ernste Gefahr für die Gesellschaft.“ Er beschrieb das Gefängnis als schrecklichen Ort und denke, Garcia werde dies ebenso empfinden.
In Kalifornien kann ein zu lebenslanger Haft Verurteilter frühestens nach 50 Jahren eine Entlassung auf Bewährung beantragen.