Taifun verwüstet Philippinen: Fähre mit 800 Menschen an Bord sinkt

Katastrophe: Im Wirbelsturm sinkt eine Fähre mit 800 Menschen an Bord. Überflutungen machen Hunderttausende obdachlos.

Manila. Die Apokalypse kam am Freitagabend, und sie kam vom Meer her über die Philippinen. Mit Windböen von fast 200 Stundenkilometern fiel der Taifun "Fengshen" über den pazifischen Inselstaat her, brachte peitschenden Regen, Sturzfluten und Erdrutsche mit sich. Und er riss die "Princess of the Star" in den Untergang: Die Fähre mit mehr als 800 Menschen an Bord sank am Samstag vor der Küste. Die Hoffnung auf Überlebende ist gering.

Nach Angaben des lokalen Roten Kreuzes starben bei dem Sturm bislang mindestens 152Menschen. Die Fähre war in schwerer See nach einem Maschinenschaden vor der Insel Sibuyan auf Grund gelaufen. Bislang wurden zehn Tote geborgen. An Bord sollen 845 Personen gewesen sein, davon 121 Besatzungsmitglieder. Mindestens vier Menschen überlebten das Unglück. Der Taifun machte landesweit mehr als 360 000 Menschen obdachlos.

Einer der Überlebenden erklärte, das Schiff habe wegen des Sturms seine Fahrt drosseln müssen. "Wir haben gerade gegessen, als die Fähre plötzlich kippte. Uns wurde gesagt, zieht Schwimmwesten an und verlasst das Boot." Viele Menschen seien ins Meer gesprungen. "Die, die nicht springen konnten, sind wahrscheinlich in der Fähre ums Leben gekommen."

Nach Aussage des Augenzeugen hätten vor allem Kinder und Ältere die "Princess of the Star" nicht verlassen können. An einem Strand wurden neben vier Leichen auch Kinderschuhe angespült. Wegen des schlechten Wetters konnten die Rettungskräfte die Unglücksstelle zunächst nicht erreichen.

Immer wieder werden die Philippinen von Unwetterkatastrophen heimgesucht. Der Staat liegt am Rand einer Zone des westlichen Pazifik mit hoher Wirbelsturm-Gefahr. "Fengshen" tötete allein in der zentralen Provinz Iloilo, etwa 560 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila, mindestens 59 Menschen. "Iloilo ist ein Ozean", sagte Gouverneur Neil Tupaz im philippinischen Rundfunk und rief den Notstand aus. Fast alle Städte seien überflutet, viele Gebiete wegen des Hochwassers nicht zu erreichen.

Auch in der Hauptstadt Manila richtete der Taifun schwere Verwüstungen an, überflutete Straßen und legte die Stromversorgung der Stadt weitgehend lahm. Zahlreiche nationale und internationale Flüge wurden abgesagt. Gestern zog der Taifun in den Norden der Philippinen weiter.