Das waren knapp neun Prozent mehr als 2010 (20 232). „Die Zahlen sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen“, sagt auch Sigrid Pook, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Tankstellen. Zahlen für 2012 werden erst im März veröffentlicht.

Opfer sind nicht nur Tankstellenpächter. Auch Autofahrer kommen indirekt zu Schaden, da die Betrüger oft gestohlene Kennzeichen einsetzen, um ihre Identität zu verschleiern. So kann es passieren, dass ein unbescholtener Fahrzeughalter unerwartet die Polizei vor der Tür stehen hat, weil die Beamten anhand von Videoaufnahmen sein Nummernschild identifiziert haben.

„Gestohlene Kennzeichen sind ein übliches Mittel, um Straftaten zu vertuschen — das gilt auch für Tankbetrug“, erklärt LKA-Sprecher Frank Scheulen. Wer entdeckt, dass seine Nummernschilder verschwunden sind, sollte so schnell wie möglich die Polizei informieren.

Weitere Methoden der Tankbetrüger sind verschmutzte sowie komplett entfernte Kennzeichen. Seltener kommt es vor, dass die Betrüger ein zweites Auto mitbringen, das sie vor das betankte Fahrzeug stellen, um das Kennzeichen zu verdecken. „Diese Manipulationen machen die Ermittlungen sehr schwierig“, sagt Scheulen. Dennoch ist die Erfolgsquote der Polizei ansehnlich: Rund ein Drittel aller Tankbetrugsfälle wird aufgeklärt.

Den NRW-Tankstellen entsteht durch Tankbetrug jedes Jahr ein Verlust in einstelliger Millionenhöhe. Tankstellen in Ballungsgebieten und an Autobahnen seien deutlich stärker betroffen als diejenigen im ländlichen Bereich. Sigrid Pook: „Die Fallzahlen steigen vor allem an, wenn gerade die Treibstoffkosten erhöht wurden.“ Als Gegenmaßnahme setzen die Pächter vor allem auf eine Videoüberwachung.

In Wuppertal gab es kürzlich einen Fall, bei dem einem Autofahrer Nummernschilder aus seiner Garage gestohlen wurden. Anschließend wurde damit ein dreifacher Tankbetrug begangen.