Tayyip Erdogan: Der Kämpfer

Schon als Schüler trug der heutige türkische Premierminister zum Unterhalt seiner Familie bei.

Tayyip Erdogan, türkischer Premierminister, weiß wie man kämpft: Geboren in der rückständigen Schwarzmeerregion Rize als fünftes Kind strenggläubiger Eltern, aufgewachsen im Istanbuler Armenviertel Kasimpasa, trug er schon als Schüler durch den Verkauf von Sesambrezeln zum Unterhalt der Familie bei. In der Grundschule meldete er sich freiwillig als Vorbeter, und im Fußballverein trainierte er so hart, dass Fehnerbace ihm einen Profivertrag anbot.

Über eine religiöse Predigerschule kam er 1969 zur islamistischen Milli Görüs, studierte später Wirtschaft und Politik. 1983 war er Mitbegründer der islamistischen Wohlfahrtspartei, wurde deren Istanbuler Vorsitzender und 1994 zum Oberbürgermeister gewählt. 1997 wurde er wegen islamistischer Volksverhetzung verurteilt.

Danach gab er sich geläutert, kämpfte und klagte sich mit der "Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung” (AK Parti) gegen alle Widerstände ins Nationalparlament, wurde im März 2003 Ministerpräsident und feierte seinen bislang größten Triumpf 2004, als die EU in Brüssel die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen beschloss. Und für diesen Beitritt in die EU kämpft Erdogan auch jetzt beim Besuch von Angela Merkel.