Thema Mobbing auf der Bühne

Das Kölner Theater Comic On! gastiert an Schulen mit dem Thema „Cybermobbing“. Ein Thema, das viele Schüler bedrückt.

Düsseldorf. „Weil er hässlich ist“, „aus Rache“, „weil er keine Markenprodukte trägt“ — das alles können sich die Schüler der fünften und sechsten Klasse an der Werner-von-Siemens-Realschule in Düsseldorf als Gründe für Mobbing vorstellen. Dass jeder zum Opfer werden kann, zeigt ihnen das Comic On!-Theater aus Köln.

Die Geschichte auf der Bühne: Nik (Denis „Marshall“ Ölmez) ist neu an seiner Schule und wird von einer älteren Schülerin, Lissy (Vanessa Topfer), gemobbt. Sie zwingt ihn, ein Video von seiner einzigen Freundin Natali (Anne Schröder) ins Netz zu stellen. Zu sehen ist das Mädchen auf dem Schulklo mit einer peinlichen Unterhose.

Das kleine Filmchen verbreitet sich schnell tausende Male, Natali wird von Fremden beleidigt. Am Ende schmieden Nik und sie einen Plan: Lehrer um Hilfe bitten, zur Polizei gehen, den Account im Internet löschen. Und es gibt reichlich Applaus.

Mit dem Theaterstück „R@usgemobbt“ endet es aber nicht. Anschließend diskutieren die Schauspieler, die alle pädagogisch geschult sind, mit den Schülern über ihre Erfahrungen. Mit dem Thema Mobbing, auch im Internet, kennen sich die Kinder der 5 und 6 a aus.

„Ich war der Jüngste und Schwächste in meiner Klasse und wurde deshalb gemobbt. Dann habe ich die Klasse gewechselt und fühle mich jetzt besser“, erzählt ein Sechstklässler ganz offen. Auch ein weiterer Junge bekennt: „Ich wurde in der Grundschule gemobbt, bis ich krank wurde.“

Das Netz ist ihr Zuhause, die Schüler wissen bestens Bescheid über das Recht am eigenen Bild, wie sie Beweise in Form von Screenshots sichern und die Tatsache, dass sie kein Video, das jemand anderen zeigt, einfach so hochladen dürfen. Tatsächlich besitzen laut einer Studie heute zwei Drittel aller Schüler ein eigenes Smartphone.

Und auch wenn Facebook offiziell erst ab 13 Jahren erlaubt ist, melden sich viele Jugendliche vorher dort an. So auch ein Sechstklässler: „Ich wollte schon mit acht bei Facebook sein, durfte es aber nicht. Meine Eltern haben mir das an meinem elften Geburtstag erlaubt. Die sind aber auch angemeldet und gucken auf mein Profil.“

17 Prozent der Jugendlichen bundesweit sind laut einer Studie schon Opfer von Cybermobbing gewesen. Das spüren auch die Lehrer an den Schulen. „Die Schüler kommen mit Fragen oder Problemen teilweise zu mir. Beispielsweise, wenn jemand einen Account im Namen eines Mitschülers anlegt.

Da ist dann die Frage: Wie komme ich da raus?“, erzählt Schulsozialarbeiterin Nicola Terboven. An der Realschule ist das Thema präsent: Die Polizei besucht die siebten Klassen und klärt die Schüler darüber auf, was im Netz erlaubt ist. Im kommenden Schuljahr werden zudem Medienscouts ausgebildet. „Wir müssen das Thema zu unserem machen, weil es zu der Realität der Schüler gehört“, sagt Terboven.