Tiere: Keiner knuddelt mit Knut
Der Jungbär soll sich ab sofort allein im Gehege beschäftigen. Darauf reagiert er mit großem Geschrei.
<strong>Berlin. Nach gut dreieinhalb Monaten ist die tägliche "Knut-Show" im Berliner Zoo Geschichte. Das neue Leben des jetzt sieben Monate alten Eisbären begann gestern in einem deutlich kleineren Gehege. Als um 11 Uhr Knut "allein zu Haus" blieb, und Ziehvater Thomas Dörflein nicht wie die vergangenen 108 Tage die grüne Decke und den Fußball aus der Spielkiste kramte, begann das Jungtier allerdings kräftig und ausdauernd zu schreien.
"Irgendwann musste es geschehen, und den perfekten Zeitpunkt dafür gibt es einfach nicht." Zootierarzt André Schüle über das Ende der Schmuseshow für Knut
Der Lärm aus der Zuschauermasse - viele Kinder äfften ihn im Chor nach - verschreckte ihn zusätzlich. Nervös wanderte der Jungbär umher und wollte durch die Türen in die Stallungen zurück. Der Baum, den ihm die Zooleute in den Auslauf gelegt hatten, interessierte ihn aber nur am Anfang.
Anders als bei Knuts erstem öffentlichen Auftritt am 23. März, den die Zooleitung groß inszeniert hatte, kam das Ende der Knutshow beiläufig. Lediglich die Besucher des letzten Auftritts am Sonntagnachmittag waren kurz informiert worden.
Der 43-Jährige sagte dem "Tagesspiegel", dass er Knuts Babyzeit intensiver mitbekommen habe als die seiner eigenen Kinder - heute 16 und 20 Jahre alt. Seit dem 5. Dezember wohnt Dörflein quasi ausschließlich mit Knut zusammen und ist froh, dass die noch junge Beziehung zu seiner Freundin über sieben Monaten Bärenpflege nicht zerbrochen ist.
Entwöhnung 1 Eisbärinnen säugen ihre Jungen in der freien Wildbahn zwei Jahre lang. Knut muss früher allein zurechtkommen: Seine Mutter Tosca hatte ihn und seinen Bruder nach der Geburt verstoßen, nun ist sie bereits neu gedeckt worden.
Entwöhnung 2 Ziehvater Thomas Dörflein will Knut nicht mehr besuchen, wenn der Eisbär an einen anderen Zoo abgegeben wird: "Wenn er Witterung aufnimmt, würde er leiden. Das tue ich ihm und mir nicht an."