Live Earth: Heiße Töne für kühles Klima
Sonnig und ausverkauft in London, regnerisch und mäßig besucht in Hamburg.
Hamburg/London. Nach dem regenreichsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnung und einem ähnlich unerfreulichen Start in den Juli hatten die englischen Musikfans gegen diesen speziellen Klimawandel wenig einzuwenden: Bei strahlendem Sonnenschein kamen 70 000 Gäste zum "Live-Earth"-Konzert ins Londoner Wembley-Stadion.
Gewiss, als Genesis am frühen Samstagnachmittag auf die Bühne kamen, waren die Reihen noch licht, und für umgerechnet 180 Euro hätte man auch zu diesem Zeitpunkt noch ein Ticket bekommen. Doch anders als in Hamburg, wo der Vorverkauf schleppend lief, das Wetter nicht mitspielte und die Moderation eher schwach ausfiel, waren in London die meisten der Tickets zum regulären Preis von 55 Pfund (etwa 80 Euro) schon längst verkauft.
Und so hatte man eine Woche nach dem Gedenkkonzert für Lady Diana eine noch beeindruckendere Kulisse im neuen Wembley-Stadion - was wohl einfach an dem stärkeren Staraufgebot mit Madonna, Metallica, Beastie Boys, Black Eyed Peas oder den Foo Fighters lag.
Wo Musik und Moral zusammenkommen, muss man wohl auch lehrreiche Einspielfilme über Recycling oder die Rettung von Eisbären in Kauf nehmen. Lehrerhaft gaben sich auch die Sänger. Simon Le Bon von Duran Duran rief vor seinem Auftritt ins Publikum: "Jeder, der nicht im Privatjet gekommen ist, hebt seine Hände in die Höhe."
Kevin Bacon (Schauspieler in New Jersey): "Dies ist das größte globale Ereignis aller Zeiten. Heute sind wir zwei Milliarden stark."
Stefanie Kloss (Silbermond-Sängerin in Hamburg): "Wir sind hier, weil wir mal Kinder haben werden und Kindeskinder und denen soll es gut gehen. (...) Lasst uns ein kleines Lebenszeichen in die Welt senden!"
Roger Cicero (Sänger in Hamburg): "Das ist ein ganz besonderer Tag und ich bin froh, dass wir ein Teil davon sein können!"
Michael Mittermeier (Komiker in Hamburg): "George Bush glaubt ja heute noch, dass El Niño ein Rebellenführer in Nicaragua ist."
Xuxa (Schauspielerin in Rio de Janeiro): "Wir sind alle verantwortlich. Wir verschwenden Papier,Wasser, Energie und viele andere Sachen (...) Das ist nicht nur eine Sache der US-Amerikaner."
Boris Becker (Ex-Tennisstar in London): "Wir in Deutschland sind ziemlich gut im Mülltrennen."