Tina K.: Die Tapfere
Tina K. sitzt im Hochsicherheitssaal des Landgerichts Berlin — ganz in Schwarz, mit lila Schal. Dort hat am Montag der Prozess gegen die sechs Männer begonnen, die Tinas Bruder Jonny K. getötet haben sollen.
„Ich will wissen, wer schuld ist“, sagt die 28-Jährige. Zu jedem Prozesstag will die Nebenklägerin kommen und sichergehen, dass der Gerechtigkeit genüge getan wird. Die Angeklagten sollen Jonny K. so schwer verprügelt haben, dass er sein Leben verlor. Die Tat hat auch Tinas Leben verändert.
Tina K. — ihr Name wird abgekürzt, um die Identität ihres Bruders zu schützen — verkriecht sich nicht. Sie geht an die Öffentlichkeit, will den Tod des 20-Jährigen nicht in Vergessenheit geraten lassen. Ihre Facebookseite für Jonny K. hat rund 10 200 Unterstützer, ihr Lied „Du bist nicht weg“ auf Youtube mehr als eine Million Klicks. Sie gründete einen Verein für Jugendprojekte in Berlin, erhielt für ihr Engagement den Medienpreis Bambi.
„Die Jungs sollen sagen, was passiert ist, und sich nicht gegenseitig die Schuld geben“, fordert Tina K. Danach sieht es aber zunächst nicht aus: Der Hauptangeklagte wies am Montag alle Schuld von sich. sk