Aufführung im Kulturbadehaus Tina Teubner lässt es in Burscheid krachen
Burscheid. · Ausverkauft hieß es am Samstagabend im KulturBadehaus. Dort waren die gefeierte Musikkabarettistin Tina Teubner und ihr Begleiter, der großartige Pianist Ben Süverkrüp zu Gast. Sie zeigten ein etwas anderes Weihnachtsprogramm - wie der Titel, Stille Nacht, bis es kracht“ vermuten lässt.
Teubner outete sich nicht gerade als Weihnachtsfan: „Manche steigen ins Flugzeug, um dem Fest zu entfliehen. Aber Weihnachten kommt mit dem nächsten Flugzeug hinterher“, prophezeit die Kabarettistin mit unheilschwangerer Stimme. Auch so sieht sie eher das, was zwangsläufig passiert. Zum Beispiel, dass Deutschland nach den Festtagen 80 Millionen Kilo schwerer sein wird. Und dass es krachen wird, da ist sie sich ganz sicher: „Aber dann nie die Schuld bei sich suchen“, heißt ihr Tipp. Sie würde Weihnachten ohnehin in eine Zeit verlegen, in der die Geschäfte nicht so voll sind. „Aber auf mich hört ja keiner.“
„Tach Schabracke“ als Gruß an die Schwiegermutter
Sicher ist sie sich allerdings: „Wer den Weihnachtsgau in all seinen Varianten schon vorher durchgespielt hat, der ist zumindest gewappnet für das Fest der Liebe. Aber tagelang in Harmonie baden, das gehe nun mal nicht. Man müsse ehrlich bleiben. Sich mal trauen, die Schwiegermutter mit: „Tach Schabracke“ zu begrüßen, statt sie anzulügen, wie gut sie doch wieder aussehe. Das Publikum amüsierte sich köstlich. So wie Uwe in der ersten Reihe: „Den könnte ich Weihnachten mal mit nach Hause nehmen. Aber selbst wenn er dann alles richtig macht denke ich anschließend, ohne ihn wär`s auch schön gewesen“, hieß es von der Bühne.
Man sieht Teubner an, dass sie die Interaktion mit dem Publikum liebt. Und das lässt sich auch gerne darauf ein. Allerdings nicht auf ihre Einladung, eine geplante Tanzeinlage für den Heiligen Abend schon mal auf der Bühne im Badehaus zu proben. Ihr: „Ich würde wohl auch etwas dazu sagen...“ klang da schon fast wie ein Drohung.
Wortspiel mit dem Pianist
Sie schildert ihre Erinnerungen ans Krippenspiel, bei dem sie zu ihrem großen Kummer nicht Maria, sondern nur ein Esel sein durfte. Und dann kommt auch Pianist Süverkrüp zu Wort. Beide reden gleichzeitig, sprechen im Chor, zitieren negative Eigenschaften, beispielsweise – „du bist sowas von schwierig“ – werfen sich allerlei Bösartigkeiten an den Kopf. Bis es am Ende heißt: Und jetzt stille Nacht, bis es kracht.“ Teubner beobachtet genau, ist witzig, schreckt aber auch nicht vor bissigen Anmerkungen, subtil hinterhältigen Anspielungen zurück. Und hat keine Probleme, ihr Publikum zwei Stunden lang bestens zu unterhalten.
Lieder zum Nachdenken, gefühlvoll vom Pianisten begleitet, präsentiert sie zwischendurch. Man spürt, dass beide Könner sind, ein seit vielen Jahren bestens eingespieltes Team. Sie haben bereits den Deutschen Kabarettpreis und den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson gewonnen.