Todesdrohung aus dem Iran: Polizei schützt Kölner Rapper
Köln. Nach angeblichen Todesdrohungen eines iranischen Ayatollahs gegen den in Köln lebenden Rapper Shahin Najafi, hat sich jetzt der Staatsschutz eingeschaltet. „Wir nehmen die Drohungen sehr ernst und arbeiten mit mehreren Behörden zusammen“, sagte eine Sprecherin der Kölner Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung.
Najafi selbst habe am Freitag Strafanzeige bei der Polizei wegen Bedrohung erstattet, daraufhin habe die Polizei eine Gefährdungsanalyse eingeleitet, die ständig aktualisiert werde. Najafis Management teilte zudem mit, dass der 31 Jahre alte Musiker seit Donnerstag unter Polizeischutz stehe. Mehrere Konzerte wurden abgesagt.
Shahin Najafi sagte in einem Interview im WDR-Radio, dass er schon zuvor Warnungen zu seinen islamkritischen Texten erhalten habe. Bislang habe er sie aber für reine Einschüchterungsversuche von iranischen Geistlichen gehalten. „Ich habe kein Problem mit gläubigen Muslimen, wohl aber mit dem politischen Islam, genauso wie mit anderen Religionen, die politisch instrumentalisiert werden“, erklärte er.
Hintergrund waren Berichte, wonach ein iranischer Großayatollah ein Todesdekret über Najafi verhängt habe, da dieser in einem Lied Gotteslästerung betreibe. In iranischen Internetforen soll daraufhin zum Mord an dem 31-Jährigen aufgerufen worden sein. Die Rede war sogar von einem Kopfgeld. Später relativierte ein Religionswissenschaftler: Der Ayatollah habe weder den Sänger persönlich genannt, noch ein Dekret ausgesprochen. Er habe lediglich erwähnt, wie Gotteslästerung im Islam bestraft werde.