Ayatollah setzt Kölner Musiker auf die Todesliste
Der Sänger ist bekannt für provokante Texte und heimlicher Star im Iran. Sein neues Lied bringt ihn in Gefahr.
Köln. In seinen Texten kritisiert er die Unterdrückung der Frau, staatliche Zensur und Korruption. Dafür gilt Shahin Najafi im Iran als heimlicher Star, wird sogar in seiner Popularität mit dem US-Erfolgsrapper Eminem verglichen. Doch es gibt einen Unterschied: In seinem Heimatland Iran bekam Najafi dafür keine Musikpreise, sondern ein Auftrittsverbot.
Vor sieben Jahren ging der Rapper und Gitarrist deshalb ins deutsche Exil, lebt seitdem in Köln und gibt regelmäßig Konzerte. Erst vor drei Wochen trat er in einem Düsseldorfer Edel-Club auf. Doch auch hierzulande soll ihn jetzt der lange Arm des Gottesstaates erreicht haben. Ein einflussreicher Geistlicher aus dem Wallfahrtsort Qom habe ein Todesdekret gegen ihn verhängt, weil er in seinem jüngsten Lied einen schiitischen Propheten beleidige, meldete die iranische Nachrichtenagentur Fars.
Der Sender Al Arabiya berichtete von einem schiitischen Nachrichtenportal, das den Tod durch Erhängen für den 31-Jährigen fordere. „Schickt ihn in die Hölle“, laute der Aufruf. Inzwischen relativieren iranische Religionswissenschaftler: Der Großayatollah habe nicht direkt zur Ermordung aufgerufen. Er habe vielmehr gesagt, dass Gott wisse, was zu tun sei. Bei Apostasie (Abfall vom Glauben) kann im Iran die Todesstrafe verhängt werden.
Der Musiker selbst war am Donnerstag nicht zu erreichen. Das umstrittene Lied ist weiterhin im Netz abrufbar. Darin fleht Najafi den Imam Naghi an, aufzuerstehen, um den apokalyptischen Zuständen im Iran ein Ende zu bereiten. Das Stück gilt auch unter jungen Iranern als extrem.