Torontos Skandalbürgermeister geht, sein Bruder kandidiert
Toronto (dpa) - Torontos Skandalbürgermeister Rob Ford (45) hat seine Wiederwahl wegen eines Tumors an den Nagel gehängt. Nur wenige Stunden später erklärte sich ein anderer Ford bereit, das Spitzenamt in Kanadas Wirtschaftsmetropole zu übernehmen.
Bruder Doug (49), bisher vor allem als Geschäftsmann bekannt, stellte sich noch am Freitagabend (Ortszeit) als Kandidat für die Wahl Ende Oktober vor, berichtete der „Toronto Star“ am Samstag.
Nach Angaben des Blattes hat der ältere Ford keine schlechten Chancen, in die Stapfen seines Bruders zu treten. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forum Research platzierte ihn unmittelbar nach seiner ersten Rede als Nummer zwei in der Riege der aussichtsreichsten Kandidaten. Nummer eins ist der konservative Politiker John Tory mit 41 Prozent der Stimmen. Doug Ford wurde von 34 Prozent der Befragten unterstützt, hieß es. Zuspruch erhielt er vor allem von Wählern mit niedrigem Einkommen sowie Bewohnern der Randbezirke.
Sein jüngerer Bruder ist seit 2010 Bürgermeister von Kanadas größter Stadt. Im vergangenen Jahr wurden Vorwürfe laut, er habe sich mehrfach völlig betrunken, Crack geraucht, Kokain genommen und sei betrunken Auto gefahren. Rob Ford hatte die Anschuldigungen vehement bestritten und die Taten erst eingeräumt, als die Polizei eindeutige Beweise veröffentlichte. Obwohl ihn der Stadtrat daraufhin weitgehend entmachtet hatte, hielt der 45-Jährige an einer Wiederwahl fest.
„Ich könnte jetzt vor dem Kampf meines Lebens stehen und die Menschen in Toronto sollen wissen, dass ich diesen Kampf führen und gewinnen werde“, sagte er am Freitag. Dem Rat seiner Familie und der Ärzte folgend müsse er sich auf seine Gesundheit konzentrieren. Einem Krankenhaussprecher zufolge hat Ford einen Tumor in seinem Bauch. Er habe seit drei Monaten Bauchschmerzen, die dann schlimmer geworden seien. Frühestens in einer Woche sei zu erkennen, ob der Tumor gut- oder bösartig sei.