Tragödie mitten im Glasgower Einkaufsrummel
Mülllaster rast in Menschenmenge. Mindestens sechs sterben, weitere werden verletzt.
Glasgow. Am Morgen kämpfte die Glasgower Feuerwehr noch gegen das Hochwasser, das Teile der größten schottischen Stadt heimgesucht hatte. Nur wenige Stunden später dann wurden die Männer Zeugen einer vorweihnachtlichen Katastrophe. Schreie, Verzweiflung, Ärzte und Sanitäter, die auf offener Straße um das Leben schwer verwundeter Menschen kämpften.
Mitten im Einkaufstrubel hatte ein Lastwagen der städtischen Müllabfuhr auf dem vielbesuchten St.-George-Square im Zentrum der Stadt mehrere Passanten erfasst. Medien berichteten von sechs Toten; die Polizei bestätigte die Zahl wenig später.
Minuten nach den schrecklichen Ereignissen gab es erste Gerüchte. War es ein Anschlag? Lenkte den Müllwagen gar ein Selbstmordattentäter? Die Polizei konnte solchen Theorien allerdings schnell den Wind aus den Segeln nehmen. „Wir haben keinen Grund, an etwas Boshaftes zu glauben“, sagte ein Sprecher.
Vermutlich hatte der Fahrer am Steuer eine Herzattacke erlitten. Ein Augenzeuge berichtete, er habe gesehen, wie der Fahrer zusammengebrochen über dem Lenkrad hing. Nach Polizeiangaben hat er überlebt und wurde am Abend im Krankenhaus behandelt.
Die Berichte der Augenzeugen klingen nach einem Alptraum. Der Müllwagen soll mitten in der Stadt plötzlich Gas gegeben haben, über die Bordsteinkante gerumpelt sein und alles mitgenommen haben, was im Wege stand. Menschen sollen wie Kegel auf einer Kegelbahn umgeworfen worden sein.
Nach Polizeiangaben ist der Lastwagen noch rund 300 Meter weitergefahren, nachdem er erstmals einen Fußgänger erfasst hatte. „Die Opfer sind über mehrere Orte verteilt“, sagte ein Polizeisprecher. Das mache genaue Angaben unmittelbar nach dem Unglück schwierig.