Trend-Accessoires: Omas und Mamas Lieblinge sind zurück
Offenbach (dpa/tmn) - Hüte, Ringe, Taschen - solche Accessoires runden das Outfit ab. Im Sommer fallen sie besonders auf: Es wird nämlich bunt. Besonders die neuen Handtaschen wirken wie eine Smarties-Kollektion.
Taschen in klassischen Formen mit Retro-Elementen, Hüte im Stil der 70er Jahre und Broschen mit Rosenblüten: Ohne auffällige Accessoires geht im kommenden Frühjahr und Sommer nichts. Doch während beim Schmuck ordentlich übertrieben werden darf, fallen die Taschen weniger durch Bling-Bling, aber durch einen bunten Farbmix auf.
Erst die richtigen Accessoires machen ein Outfit einzigartig, predigen Modeexperten. Das Angebot an schmückendem Beiwerk scheint auch deshalb mit jeder Saison vielfältiger zu werden. In der Taschenmode lässt sich in diesem Jahr daher kein einheitlicher Trend ausmachen, sagt Martin Wuttke von der Internationalen Lederwarenmesse (ILM) in Offenbach. „Die Vielseitigkeit der Kollektionen ist enorm.“
Vorbei seien auch die Zeiten, in denen schon ein Schlüsselanhänger einer Modemarke als Statussymbol galt, sagt Modeberater Andreas Rose aus Frankfurt. „Heute will niemand mehr eine It-Bag besitzen.“ Sie sei von der sogenannten Quite-Bag abgelöst worden. Damit sind Taschen gemeint, die für einen persönlichen Stil und klassisches Design stehen und nicht für eine schnelllebige Modeerscheinung.
Grundsätzlich seien viele Taschenformen nun von einem neoklassischen Grundgedanken beeinflusst, sagt Wuttke. „Boxartige Mittelformate stehen im Zentrum: Formen aus der Gepäckgeschichte wie Hutschachteln und Lunchboxen oder Kuvertfaltungen mit dreidimensionalen Akkordeontaschenfächern.“ Flechtungen sowie Spitzeneinsätze verströmten Eleganz. Aber auch modische Markisenstreifen und Karos gehörten ins Bild, sagt Wuttke.
Dabei sei Farbe das zentrale Thema: „Rot, Türkis, Aqua, Limette, Orange und Pink sind in den nächsten Monaten bei der Taschenmode besonders angesagt - zum Teil sogar in Kombination.“ Minx hat etwa eine Tasche in Rot und Orange. Auf Knallfarben setzt auch Picard mit einem giftgrünen Modell, Patrizia Pepe auf ein dezenteres Hellblau.
Fransen seien out, und Nieten spielten nur noch als zurückhaltendes Dekorelement eine Rolle. In seien dagegen Metallketten, sagt Accessoireexperte Wuttke. „Glanz, Lack sowie Metallic-Aspekte geben den Ton an. Natürliche Waschungen und gekochtes Leder stehen gleichberechtigt nebeneinander.“ Beschläge und Schließen seien insgesamt dezenter - denn „großartiges Bling-Bling will an Taschen keiner mehr sehen“.
Der Stil der 70er spiele bei den Accessoires weiterhin eine Rolle, heißt es im Trendbericht des Deutschen Mode-Instituts (DMI) in Köln. Softe Lederbeutel, geflochtene Gürtel und handgemachte Colliers stehen hierfür. Dazu bilden übergroße Brillen den modischen i-Punkt.
Auch die Hutvariante Borsalino in Weiß mit der charakteristischen Einkerbung, wie ihn etwa Heine oder Rosner zeigen, könne im Sommer wieder getragen werden, sagt Andreas Rose. Als Hingucker für schlichte Basic-Klamotten empfiehlt er Gürtel aus feinem schwarzen Leder. „Aber auch Gürtel in Flechtoptik in Rot, Violett und Braun mit dekorativem, goldfarbenen Verschluss funktionieren als Eye-Catcher.“ Prinzipiell werde dieses Accessoire in der kommenden Saison schmal bis mittelbreit getragen. Die Schließen seien schlicht.
Schmuck dürfe dagegen opulent sein, rät Rose. „Farbige, kantige Steine, kitschige Ohrringe und Broschen mit Rosenblüten muten wie Prinzessinnenschmuck an. Breite Armreifen mit exotischen Krokolederdetails können dazu kombiniert werden.“ Bijou Brigitte zeigt etwa große Blüten an Ketten, und Thomas Sabo etwa Kirschen. Unverzichtbar seien Perlen - für Rose die universellen Multitalente. Mit seidigem Schimmer, einer natürlichen Eleganz und femininen Form seien sie vielseitig einsetzbar. „Ob zum Cocktailkleid oder einem Businessanzug, zu Jeans oder Twinset - Perlenschmuck passt immer.“
Doch es muss nicht immer die Halskette sein. Lässige Tücher, stilvoll um den Hals gebunden, seien sogar ein Must-Have, sagt Rose. Marc O'Polo oder Boss Orange zeigen das etwa. Seidentücher feierten genauso ein Comeback wie Schals aus Baumwolle, die etwa eine dekorative Fransenkante haben. Sie dürfen ruhig kräftige Töne haben, aber auch Pastellfarben und Naturtöne wie Beige, Taupe, Camel und Ziegel finde man im Handel.