Szene-ABC Trends 2017: Was angesagt werden könnte
Berlin (dpa) - Von den Trends 2016 - etwa 80er-Jahre-Mode, Craft Beer oder Einhörnern - bleibt vieles auch in diesem Jahr vorerst „in“. Was darüber hinaus 2017 angesagt sein könnte: Phänomene, Begriffe, Orte, Trends und Leute - alphabetisch geordnet:
Aarhus: Auf vielen Trendreiseziel-Listen taucht Dänemarks zweitgrößte Stadt auf, die größere der beiden Kulturhauptstädte Europas 2017.
AerialYoga: gibt es zwar schon länger, aber in diesem Jahr könnte die Yoga-Art, bei der man in einem von der Decke hängenden Tuch, ähnlich einer Hängematte, hängt oder sitzt, beliebter werden.
Brunch: Frühstückslokale mit Gerichten wie Eggs Benedict scheinen angesagter zu werden. Das „Benedict“ in Berlin will als Filiale einer israelischen Restaurantkette sogar Brunch im 24/7-Betrieb anbieten.
Bartansatz: Das „Zeit Magazin“ wünscht sich von den Herren für 2017 keine messerscharf am Kinnansatz abrasierten Haare: „ Bitte rasiert Euren Bart so weit unterhalb des Kinns ab wie nur irgend möglich und auch nicht so, als hättet ihr beim Rasieren ein Lineal angelegt.“
Chaga-Pulver: Superfood-Trend als Alternative zum Kaffee. Man trinkt jetzt Pilz (mit Z, nicht S): Der Chaga (Schiefer Schillerporling) ist ein häufig an Birken wachsender Holzparasit. Mit Milch wird sein Pulver Chagaccino genannt - in Los Angeles angeblich schon ganz angesagt.
Documenta: Wie alle fünf Jahre dürfte auch diesen Sommer wieder für Kunstfans die Documenta-Stadt Kassel als Kurztrip-Ziel Pflicht sein. Erstmals ist außerdem vorher bereits auch Athen Documenta-Stadt.
Drohnen: Selfie-Drohnen könnten ihren Durchbruch erleben. Die Mini-Kamera-Drohne „C-me“ des deutschen Herstellers Revell zum Beispiel kann bereits während des Fluges Fotos und Videos über Social-Media-Kanäle versenden. 2017 hält man also keinen Selfiestick mehr in der Hand, sondern die Kamera fliegt um einen herum und knipst.
Eskapismus: Nicht zuletzt all die Serien bei den Streamingdiensten lassen viele auch 2017 zur Realitätsflucht tendieren und sorgen für heimelige Couch-Abende.
Eigenproduktionen: 2017 ist das Jahr der ersten deutschen Eigenproduktionen bei mehreren Video-on-Demand-Anbietern. Maxdome bringt Ende Januar die Buddy-Serie „ Jerks“ mit Christian Ulmen und Fahri Yardim, Amazon Prime Video im März die Thriller-Serie „You Are Wanted“ von und mit Matthias Schweighöfer und Netflix die Serie „Dark“ von Regisseur Baran bo Odar („Who Am I - Kein System ist sicher“).
Fischkonserven: In anderen Ländern bekommt man schon länger Edles aus der Dose auf dem Teller serviert - in Deutschland könnte das jetzt auch Gastro-Trend werden. In Berlin gibt es zumindest schon die „ Sardinen.bar“.
Geräuchertes: Laut den Vorhersagen der „New York Times“ werden 2017 unter anderem Geräuchertes (smoked food), Hirse (Sorghumhirse oder Zwerghirse), die Philippinische Küche oder Gerichte mit Eigelb zum Food-Trend.
Hamburg: Der etwas beruhigte Berlin-Hype und die Eröffnung der Elbphilharmonie lenken 2017 die Aufmerksamkeit auf Deutschlands zweitgrößte Metropole als Städtetrip-Ziel. In der Liste „52 Places to Go in 2017“ der „New York Times“ liegt die Stadt auf Platz 10. Ab Herbst soll in Hamburg auch das Dragqueen-Musical „Kinky Boots“ von Cyndi Lauper laufen.
Indoor-Skydiving: Vertikale Windkanäle, in denen man den freien Fall und das Bodyflying probieren kann (bislang nur in Bottrop), breiten sich aus - zumindest sind für dieses Jahr Windtunnel-Eröffnungen in den Großräumen Berlin, Hamburg, München und Frankfurt angekündigt.
Jogginghose: Der Satz von Karl Lagerfeld, wer eine Jogginghose trage, habe die Kontrolle über sein Leben verloren, gilt längst nicht mehr. Lockere Hosen von Sport-Labels sind für Männer laut „GQ“ weiterhin ein Modetrend.
Kanada: Das Land feiert dieses Jahr 150 Jahre Unabhängigkeit. Wohl auch deswegen taucht es mit seinen Nationalparks oder Städten wie Toronto, Montréal oder Vancouver in fast allen Trendreiseziel-Listen 2017 auf.
Karo: Würfelförmige Muster - auch Block-Karo oder Vichy- oder Gingham-Karo genannt - sollen im Sommer Blusen, Kleider, Röcke schmücken.
„La LaLand“: Dieser Los-Angeles- und Liebesfilm mit Emma Stone und Ryan Gosling ist bester Musical-Kitsch - eine junge Liebe wird von den Karrierevorstellungen aufgefressen. Hollywood-Herzschmerz 2017. Total retro und doch ganz im Hier und Jetzt.
Mezcal: Nach Gin und Whisky und anderen In-Alkoholika sagen Experten laut „Forbes“-Magazin unter anderem einen Trend zu Drinks mit der Agaven-Spirituose Mezcal voraus. Auch die Kümmel-Spirituose Aquavit soll im Kommen sein.
Nerdbrille ade: Mancher Hipster trägt seit einiger Zeit lieber Metallgestelle als die klassische schwarze Hornbrille - entweder Vintage vom Flohmarkt oder auch von Tom Ford.
Obst und Gemüse: Vegetarismus ist weiter im Trend - der Restaurantführer „Gault&Millau“ kürte jedenfalls seiner Einschätzung nach einen der besten Gemüseköche Deutschlands zum „Koch des Jahres 2017“: Andreas Krolik vom Frankfurter Gourmetrestaurant „Lafleur“.
Pink und Pailletten: In der Damenmode bleiben die 80er angesagt, etwa breite Schulterpolster, Puffärmel, Glockenärmel oder Rüschen sowie die Farbe Pink (statt nur Rosa) und andere schrille Farben (Neon!).
Quallen: Neben den nach wie vor aktuellen Trendtieren Einhorn und Faultier verzeichnet das Do-it-Yourself-Internetportal „DaWanda“ einen Anstieg bei Produkten mit Tieren aus dem Meer und vermehrte Postings in den sozialen Netzwerken dazu - also Wale, Quallen und so weiter.
Rap: Hip-Hop-Stars wie Kollegah, der erst jüngst laut GfK Entertainment einen Streaming-Rekord für Deutschland aufstellte, lassen den Trend zur Rap-Musik andauern.
Samt: Ein Trend der Winter-/Frühjahrssaison ist laut den Do-it-yourself-Experten der Internetseite „DaWanda“ Samt - weil „gleichzeitig gemütlich, pompös und modern“. Der Trend zeige sich sowohl im Interieur (Kissen, Sesselbezüge) als auch bei Kleidung.
Serien: Der Hype geht natürlich weiter. Höhepunkte aus der Fülle der Fortsetzungen und neuen Staffeln etwa bei Netflix herauszusuchen ist schwierig - vielleicht „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ mit Neil Patrick Harris, „Santa Clarita Diet“ mit Drew Barrymore oder „Mindhunter“ von „House of Cards“-Macher David Fincher.
T-Shirts mit Slogan oder Statement: Politische, feministische oder ironische Botschaften erleben diesen Sommer auf Oberteilen angeblich ein Mode-Comeback. Insgesamt soll die Mode angeblich weiterhin immer mehr unisex und gender-neutral werden.
UrbanLuxury: Skatermarken wie Thrasher, Off-White oder Supreme sind laut „GQ“ für Männer weiterhin „so heiß wie die großen Labels“.
Verschönerung: Der sogenannte Hygge-Trend (Sehnsucht nach Komfort, Geborgenheit und Gebundensein) meint laut „DaWanda“ die Verschönerung und das Selbermachen gerade in den eigenen vier Wänden - zum Beispiel große, weiche Decken, in die man sich einwickeln kann.
Wahlkampf: Im wahrscheinlich aggressiv geführten Bundestagswahlkampf mischt auch der Kabarettist Serdar Somuncu als „Kanzlerkandidat“ für „Die Partei“ von Satiriker Martin Sonneborn mit - der womöglich kunstvollste Wahlkämpfer seit Christoph Schlingensief 1998.
Wild: Parallel zum Vegetarier- und Vegan-Trend scheinen Fleischesser eine neue Lust auf Vielfalt zu haben - selbst Burger-Bars haben nun öfter Rothirsch statt Rind im Hack. Und dazu gibt es oft lieber statt normaler Pommes mit Ketchup Süßkartoffelpommes mit Trüffelmayonnaise.
„XXX“: Nein, nicht Porno - stellvertretend für den Sequel-Trend im Filmgeschäft sei hier der Actionkracher „xXx 3: Die Rückkehr des Xander Cage“ mit Vin Diesel genannt. Auch „Star Wars“ geht weiter (Episode VIII) oder „Fifty Shades Of Grey“ (Teil 2: „Gefährliche Liebe“). 90er-Revivals gibt es auch - etwa mit „T2 Trainspotting“ (im Kino) oder mit „Twin Peaks“ (im Fernsehen).
Yologamie: lustiges, aber wohl kaum geläufiges Wort aus dem Buch „100% Jugendsprache 2017“ von Langenscheidt: Mix aus Yolo (You Only Live Once) und Monogamie, also in Zeiten von Dating-Apps eine freiere Liebe, die Polygamie/Polyamorie und offene Beziehungen einschließt.
Zypern: Bei Kulturbeflissenen dürfte neben Aarhus auch die andere Kulturhauptstadt Europas als Reiseziel angesagt sein: die Hafenstadt Paphos in Zypern.