Tropenstürme in Mexiko hinterlassen Schneise der Verwüstung
Mexiko-Stadt (dpa) - Tropische Stürme an Pazifik- und Atlantikküste haben Mexiko weiter fest in Griff. Den Badeort Acapulco mussten Tausende Touristen über eine Luftbrücke verlassen, nachdem die Pazifikstadt infolge des Tropensturms „Manuel“ überschwemmt und weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten wurde.
Etwa 2750 Touristen seien in 26 Flügen bis zum Dienstagabend (Ortszeit) ausgeflogen worden, teilte Verkehrsminister Gerardo Ruiz Esparza mit. Die Urlauber wurden demnach an Bord von Maschinen des Militärs sowie Verkehrsfluggesellschaften nach Mexiko-Stadt gebracht.
Die Behörden schätzen, dass rund 40 000 hauptsächlich aus der mexikanischen Hauptstadt kommende Touristen in Acapulco im südwestlichen Bundesstaat Guerrero festsitzen. Wegen Überflutungen und Erdrutschen sind die wichtigsten Zufahrtstraßen blockiert, das Flughafen-Terminal steht unter Wasser. Die Passagiere müssen direkt auf die Pisten gebracht werden.
Viele Menschen hatten das verlängerte Wochenende des mexikanischen Unabhängigkeitstags am Montag für einen Kurzurlaub in Acapulco genutzt. Zahlreiche Hotels in dem Badeort waren nach dem Sturm ohne Strom und Wasser. Allein in Guerrero kamen nach Medienberichten mehr als 30 Menschen bei den Unwettern ums Leben.
Auch in Veracruz am Golf von Mexiko und in den Bundesstaaten Hidalgo, Puebla, Oaxaca, Morelos und Coahuila starben Menschen. Landesweit gab es mindestens 57 Tote, nachdem Mexiko in den vergangenen Tagen zunächst von Tropensturm „Manuel“ am Pazifik und dann von Hurrikan „Ingrid“ an der Atlantikküste heimgesucht und regelrecht in die Zange genommen worden war. Im ganzen Land mussten rund 39 000 Menschen ihre Häuser verlassen und Schutz in Notunterkünften suchen. In Guerrero und im nordöstlichen Bundesstaat Tamaulipas fiel der Schulunterricht aus.
Nach Schätzungen der Behörden bekamen rund 80 Prozent des Landes mehr oder weniger drastisch die Auswirkungen der beiden Unwetter mit Überschwemmungen oder zerstörten Brücken und Zufahrtswegen zu spüren. In den am stärkten betroffenen Gebieten kam das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen. Der Leiter des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, sprach von einem nationalen Notstand.
Am Mittwoch (Ortszeit) sollte sich „Manuel“ laut Wetterdienst an der Küste von Sinaloa Richtung Baja California im Nordwesten des Landes bewegen. Es sei nicht auszuschließen, dass er sich im Laufe des Tages erneut verstärke. Mit einer Auflösung der Unwetterwolken rechneten die Experten erst zum Ende der Woche. An der Golfküste Mexikos und auf der Halbinsel Yucatán sorgten die Reste von Hurrikan „Ingrid“ weiter für heftige Regenfälle und Sturmböen.