TV-Geschichte: 25 Jahre Schwarzwaldklinik

Die Serie um Chefarzt Professor Brinkmann zieht bis heute Touristen ins Glottertal.

Glottertal. Professor Brinkmann und Oberschwester Hildegard waren die deutsche Antwort auf US-Serien wie "Dallas" und "Denver-Clan". Die "Schwarzwaldklinik" zog in den 80er-Jahren weltweit Millionen Menschen in ihren Bann.

Vor genau 25 Jahren, im August 1984, begannen in der Schwarzwald-Gemeinde Glottertal bei Freiburg die Dreharbeiten. Ein Vierteljahrhundert später sind die Drehorte im Schwarzwald noch immer ein Touristenziel.

Die "Schwarzwaldklinik" gilt als die populärste und erfolgreichste deutsche Fernsehunterhaltungsserie. Bis zu 28 Millionen Menschen saßen in den 80er und 90er Jahren vor den TV-Geräten, wenn die Schauspieler Klausjürgen Wussow, Gaby Dohm, Sascha Hehn, Eva-Maria Bauer und andere ihre Ärzte- oder Schwesternkittel überstreiften.

"Die Schwarzwaldklinik war ein Phänomen, wie wir es in Deutschland zuvor nie hatten und auch nicht wieder haben werden", sagt der Produzent der Serie, Wolfgang Rademann. Der heute 74-Jährige ließ sich von der tschechischen Fernsehserie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" inspirieren, die Ende der 70er Jahre entstanden war. Er schuf die "Schwarzwaldklinik" und produzierte sie für das ZDF. Für den Sender hatte er bereits 1981 die Reihe "Traumschiff" erfunden.

"Wir haben uns gerade in der Anfangszeit bittere Kritik anhören müssen", sagt Rademann. Intellektuellen war der Stoff zu seicht, Mediziner kritisierten die fehlende Fachkenntnis der Fernseh-Ärzte. Doch die Zuschauer waren begeistert.

"Deutschland stand Kopf", erinnert sich Schauspielerin Barbara Wussow (48), die an der Seite ihres Vaters die Rolle der Lernschwester Elke übernahm. "Die Schwarzwaldklinik wurde für viele kommende Arztserien zum Wegbereiter." Allein in Deutschland wurden nach dem Ende der "Schwarzwaldklinik" mehr als 25Arztserien ins Fernsehen gebracht. An den Erfolg des Vorbilds konnte keine anknüpfen.

Insgesamt wurden 73 Folgen produziert. 1989, fünf Jahre nach dem Beginn der Dreharbeiten, war Schluss. 2004 und 2005 wurden zwar zwei neue Episoden gedreht. Doch einen Neustart lehnt Produzent Rademann ab. "Eine Wiederbelebung würde dem alten Format schaden. Das möchte ich vermeiden", sagt er. Doch die Fans der Serie wollen sich damit nicht abfinden. Sie haben europaweit mehr als 21000 Unterschriften für eine Fortsetzung der Serie gesammelt. Bislang jedoch ohne Erfolg.

Ins Glottertal kommen immer noch Touristen. "Die goldenen Zeiten sind zwar vorbei. Aber die Klinik ist noch immer ein Anziehungspunkt", sagt Souvenirhändler Rolf-Fritz Schill (62), der wegen des "Schwarzwaldklinik"-Rummels seinen Friseurladen aufgegeben und sich auf den Handel mit Andenken spezialisiert hatte. "Viele Leute wollen die Klinik im Original sehen und schwelgen in Erinnerungen."

Dem als Kulisse für die Klinik genutzten Carlsbau im Glottertal hat der Rummel nicht genutzt. Das Gebäude von 1913 steht leer und soll verkauft werden.