TV-Kult: "Verstehen Sie Spaß?" wird 30

Die Sendung mit der versteckten Kamera gehört zu den Klassikern im deutschen Fernsehen. "Verstehen Sie Spaß?" in der ARD wird 30 Jahre alt. Gefeiert wird mit einer Jubiläumsshow.

Baden-Baden (dpa) - Ein TV-Klassiker feiert Geburtstag: Die
ARD-Unterhaltungsshow "Verstehen Sie Spaß?" wird 30 Jahre alt.
Moderator Guido Cantz, der die Sendung seit diesem Jahr präsentiert,
zeigt die besten Streiche mit der versteckten Kamera aus drei
Jahrzehnten. Mit dabei ist auch der Erfinder der Show, der Schweizer
Kurt Felix. Die im Fernsehstudio in Baden-Baden produzierte
Jubiläumssendung wird an diesem Samstag (28. August) um 20.15 Uhr in
der ARD ausgestrahlt.

"Für mich ist diese Geburtstagssendung etwas ganz Besonderes. Ich
gehe auf Zeitreise mit meinen Fernsehidolen", sagt der 39 Jahre alte
Cantz. "Ich bin ein großer Fan der versteckten Kamera, seit ich als
Kind die Streiche von Kurt Felix gebannt am heimischen Fernseher
verfolgt habe. Und es hat mich sehr beeindruckt, wie Kurt Felix
ahnungslose Leute reingelegt hat."

Die Sendung zum Geburtstag zeigt ein Stück Fernsehgeschichte. "Streiche, die ein Millionenpublikum begeistert haben", sagt Cantz. "Viele der Verladefilme, die wir in der Show zeigen, haben inzwischen Kultstatus." Darunter der "Schnittmuster-Stadtplan", mit dem sich Lockvögel bei Ahnungslosen nach dem Weg erkundigten, der Kiosk auf dem Matterhorn, mit dem Reinhold Messner reingelegt wurde oder der Film mit Marcel-Reich-Ranicki, der in Bayern mit dem Auto durch eine Nebelwand gefahren war und sich plötzlich in Finnland wiederfand.

Prominente Opfer, die in den 30 Jahren mit der versteckten Kamera reingelegt wurden oder als Lockvogel agierten, erinnern sich: unter anderem Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Karl Dall, Hape Kerkeling, Hellmuth Karasek, Mike Krüger, Ireen Sheer und Jürgen Drews.

Dabei, wenn auch nur in einem vorab aufgezeichneten Interview,ist Kurt Felix. Der Schweizer hat die Sendung 1980 auf den Bildschirm
gebracht und knapp elf Jahre präsentiert. Seit der 69-Jährige an
einer Krebserkrankung leidet, hat er sich aus der Öffentlichkeit
zurückgezogen. Für die Jubiläumssendung macht er eine Ausnahme.
Gemeinsam mit Ehefrau Paola, die damals an seiner Seite moderierte,
plaudert er mit Guido Cantz und blickt zurück.

Filme mit der versteckten Kamera hatte Chris Howland bereits Endeder 1950er Jahre nach Deutschland gebracht. Doch Felix machte daraus
erstmals eine abendfüllende Fernsehshow. "Verstehen Sie Spaß?" wurde
zum Quotenhit. "Wir waren ein Straßenfeger. Mit damals bis zu 23
Millionen Zuschauern waren wir in den 80er Jahren die erfolgreichste
Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen", erinnert sich Felix.

Von den damaligen Einschaltquoten kann die Sendung heute nurträumen. Nach Felix moderierten Harald Schmidt, Dieter Hallervorden
und Cherno Jobatey die Show - jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Mit
Frank Elstner, der von 2001 bis November 2009 am Ruder war, gingen
die Quoten nach der Talfahrt der Vorgänger wieder nach oben. Seit
Cantz die Show präsentiert, ist das Zuschauerinteresse stabil
geblieben. Im Schnitt schauen vier bis fünf Millionen Menschen zu.

Die Idee der Sendung hält Kurt Felix für unverändert zeitgemäß."Unser Erfolg ist, dass wir keine Gürtellinie und auch keine
Schmerzgrenze unterschreiten", sagt er. "Das Opfer muss am Ende
mitlachen können." Dies unterscheide den Klassiker von den vielen
anderen Sendungen, die ein ähnliches Konzept haben. "Verstehen Sie
Spaß?" setze nicht auf Krawall, sondern auf Fernsehunterhaltung für
die ganze Familie. Dies sei das Erfolgsrezept.

Hergestellt wird die Sendung seit ihrem Start von Fernsehproduzent
Werner Kimmig aus dem badischen Oberkirch (Ortenaukreis) im Auftrag
des Südwestrundfunks (SWR).