Udo verbreitet wieder Panik

Es war ruhig um Panikrocker Udo Lindenberg geworden. Nun hat er wieder Ziele: einen Newcomer-Wettbewerb, ein neues Album 2008 und eine große Tour.

Hamburg. In der Hamburger "Panik-Zentrale" von Rockmusiker Udo Lindenberg (61) herrscht Unruhe. Erst sorgt ein Klinikaufenthalt des Sängers für Schlagzeilen. "Alles unter Kontrolle, nur ein kleiner Konditionstest", beruhigt er seine Fans.

Kurz danach die nächste Aufregung: Angeblich will der Musiker das "Atlantic"-Hotel an der Außenalster, in dem er seit Mitte der 90er Jahre lebt, verlassen. "Quatsch", meint er. "Das Atlantic wird umgebaut, und eventuell muss ich für ein paar Nächte auf andere Hotels ausweichen, aber es bleibt mein Zuhause." Außerdem habe er dort sein Atelier und sein Kino. "Überhaupt ist das ganze Hotel für mich wie eine Familie."

Aber eigentlich treibt ihn derzeit ein ganz anderes Projekt um - "gegen Gesülze und seichtes Gesäusel in der Pop- und Rockmusik". Mit der Udo-Lindenberg-Stiftung möchte die Musikerlegende junge Texter und Musiker fördern. Lindenberg, der als Pionier der deutschsprachigen Rockmusik in den 70er Jahren seine Karriere startete, will seinen Nachwuchskollegen Mut machen. "Wir suchen neue Wege gegen das Mitmarschieren in der Masse", erklärt er. "Wir brauchen provokante Texte, die sich nicht anpassen an den Superstar-Schrott."

Bei dem Band-Wettbewerb geht es um Text- und Gedichtvertonungen, inspiriert durch die Werke von Lindenberg und dem Dichter Hermann Hesse. "Lindianische Panik und Steppenwölflinge vereint", meint der Musiker, der seit seiner Jugend in Hesse einen "Inspirator" sieht. Dem Sieger des Wettbewerbs, bei dem man sich bis zum 29. Februar bewerben kann, winken 3000Euro und ein Auftritt beim Hesse-Festival "Calw rockt". Der Zweite erhält unter anderem einen "Panik-Kursus" bei Udo in Hamburg.

Lindenberg selbst plant nach längerer Pause, in der er sich als Maler auf seine mit Alkohol gemalten "Likörellen" konzentrierte, wieder eine große Panik-Show-Tournee. Zunächst will er sein Programm in Clubs vorstellen, dann folgen im Herbst die großen Hallen. "Anfang des Jahres kommt mein neues Album heraus", kündigt der Musiker an. "Textideen, die ich beim Joggen durch die kilometerlangen Korridore des Hotels und auf den Straßen der Bunten Republik ebenso gesammelt habe wie beim Barkeeper James oder so manch schöner Geheimrats-Frau", sagt er.

Für die neuen Songs sind der Musiker und sein Panikorchester mit prominenten Kollegen ins Studio gezogen, darunter Helge Schneider, Silbermond und Jan Delay. Die letzten Aufnahmen sind gerade erst beendet, nun steigt selbst bei Altmeister Udo die Spannung.

Durchbruch Mit "Alles klar auf der Andrea Doria" wurde der in Gronau geborene Lindenberg 1973 berühmt. Damals war er 27 Jahre alt. Seitdem hat er mehr als 600Lieder geschrieben.

Tourneen Ab 1983 darf Lindenberg auch einige Konzerte in der DDR und der UdSSR geben.