Uli Hoeneß: Ein paar Stunden in Freiheit

Zum ersten Mal hat Uli Hoeneß während seiner Haft Ausgang.

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Landsberg. Horst Seehofer wusste es längst. „Das Schönste am Amt des Ministerpräsidenten ist, dass er sehr viel weiß und fast alles im Herzen behälte", sagte Seehofer vor kurzem auf die Frage, ob Uli Hoeneß Ausgang vom Gefängnis bekomme. Seit Wochen wurde spekuliert, ob Deutschlands derzeit prominentester Häftling schon bald das Gefängnis in Landsberg am Lech tagsüber verlassen dürfe.

Nun war es soweit. Am Samstag hatte der 62-Jährige nach dreieinhalb Monaten Haft seinen ersten Schnuppertag in Freiheit. Hoeneß traf sich für mehrere Stunden mit seiner Familie - und das ganz ohne Aufsicht durch Wachpersonal, wie sein Anwalt Tobias Pretsch berichtete.

Hoeneß war am 13. März wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Am 2. Juni rückte er ins Gefängnis ein.

Es begannen harte Zeiten für den erfolgverwöhnten Manager: Wecken 5.50 Uhr, Einschluss in der Acht-Quadratmeter-Zelle um 19.00 Uhr, kein Handy, Besuche nur von Zeit zu Zeit — so sah der karge Alltag aus. Nach exakt 111 Tagen hinter Gittern wurden dem 62-Jährigen nun die ersten Hafterleichterungen gewährt. Weitere Schritte werden folgen. Daran ließ der Anwalt des Fußball-Managers keinen Zweifel. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ war Hoeneß am Samstagvormittag von Sohn Florian an der Gefängnispforte abgeholt worden. Auch seine Frau Susi war an der Seite ihres Mannes.

Wie genau die ersten Stunden in Freiheit verliefen, wollte Pretsch nicht verraten. Schließlich stehe auch einem so prominenten Häftling wie Hoeneß ein Stück Privatsphäre zu, ließ er wissen. Doch dürfte sich Uli Hoeneß endlich wieder Essen à la carte gegönnt haben. Im Gefängnis stehen Schinkennudeln und Margarinebrot auf dem Speiseplan. Für morgen war kein weiterer Ausgang geplant, wie Anwalt Pretsch versicherte.

Fleißig wird derzeit spekuliert, ob der Ex-Bayern-Präsident schon als Freigänger wieder bei seinem langjährigen Arbeitgeber unterkommt. Zwar rechnet sein Nachfolger Karl Hopfner nicht damit, dass Hoeneß nach Verbüßung der Haft wieder alle früheren Ämter bei den Bayern übernehmen wird. „Aber dass er zurückkehrt, das hoffe ich und würde ich ihm wünschen“, sagte Hopfner.

Zu Hafterleichterungen gehört auch Urlaub. Allerdings sieht das bayerische Strafvollzugsgesetz die höchste Stufe der Lockerungen erst nach mindestens sechs Monaten Haft vor. Das würde passen: Weihnachten könnte Hoeneß wieder im Kreise der Familie in seinem Haus am Tegernsee feiern. dpa