Ulrich Tukur zauderte bei Film über Odenwaldschule
Berlin (dpa) - Schauspieler Ulrich Tukur (57) hat lange überlegt, ob er in dem ARD-Drama über die Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule einen Schulleiter und Vergewaltiger spielen soll oder nicht.
„Selten war mir ein Charakter so unangenehm“, sagte Tukur der Zeitschrift „TV Spielfilm“. „Trotzdem: Der Mensch ist ein Abgrund, und ich bin angetreten, diesen Abgrund zu erforschen und zu zeigen, wie ein solcher Mensch funktioniert.“
Es sei wichtig, diese Typen vorzuführen, sagte Tukur weiter. „Als Schauspieler darf ich eine Figur nicht beurteilen, ich muss den Charakter, den ich spiele, erst einmal annehmen.“ Solche Rollen seien eine Herausforderung, sie seien komplex und auf eine vertrackte Weise attraktiv. Der Film „Die Auserwählten“ läuft am 1. Oktober um 20.15 in der ARD.
An der Odenwaldschule war im Jahr 2010 ein lange unter der Decke gehaltener Missbrauchsskandal hochgekocht. Vor Jahrzehnten hatten sich Lehrer demnach an mindestens 132 Schülern vergriffen.